Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 3 (3)

  
  
  
   
  
  
  
  
    
          
      
    
    
          
      
        
      
        
         
      
    
    
    
    
        
     
      
    
    
    
    
  
Abg. Dr. Spahn (Zentrum): Die Beendigung dieses uns aufgedrungenen Krieges wünschen 
auch wir. Wir blicken dabei voll Bewunderung und Dankbarkelt auf den ununterbrochenen 
Siegeszug aller unserer Truppen, die in Gemeinschaft mit unseren tapferen österreichisch-unga- 
rischen, bulgarischen und türkischen Zerbändeten von Erfolg zu Erfolg schreiten, ihre ruhmreichen 
Fahnen weit in Feindesland hineingeltragen und soeben das serbische Heer zertrümmeri haben. 
Mir vertrauen auf die unbeugsame, allen Angriffen unserer Feinde gewachsene und überlegene 
Stellung unserer Heere in Ost und West, die uns mit unseren Verbündeten den vollen Erfolg 
des Krieges verbürgen. (Lebhaster Zelfall.) Wir blicken auf die nicht zu erschütternde wirt- 
schaftliche und finanzlelle Krast unseres Bolkes und Landes, die uns Ernährung und RKüstung 
ausreichend sichert. Mögen unsere Feinde sich erneut zum Ausharren im Kriege verschwören, 
wir warten in voller Einigkeit mit ruhiger Enischlossenhelt, und lassen Sie mich einfügen, in 
Gottvertrauen die Stunde ab, die Frledensverhandlungen ermöglicht, bei denen für die Dauer 
die militärischen, wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Interessen Deutschlands im ganzen 
tmfang und mit allen Mitteln einschließlich der dazu erforderlichen Gebsetserwerbungen gewagt 
werden müssen. (Stürmischer Zeifall und Händeklatschen bel den bärgerlichen Harteien.) 
Den Schluß der Besprechung bildete eine Rede des 
Abg. Landsberg (Soz.), welcher u. a. sagte: Der Zeichskanzler hat im Vertrauen 
darauf, daß die milüJärtsche Lage Deutschland vor Mißdeutungen schäützt, seine Berestwilligkeit 
zum Abschluß eines ehrenvollen Friedens ausgesprochen. Don unbilligen Zedingungen, die er 
dem Gegner zu ertragen zumutet, habe ich aus seiner Rede nichts vernommen, und das ist 
für mich das Enischeidende. In der französsschen Depuliertenkammer ist neulich gesagt worden, 
Frankreich habe nicht die Absicht, ssch auf Kosien Deutschlands zu bereichern, nur Elsaß-LothU= 
riungen wolle man selbstverständlich zurücknehmen. Ich will erklären, daß wir für solche Aus, 
führungen einfach kein Derständnis haben. (TLebhaster Zeifall.) Es wird Aufgabe der deutschen 
Reglerung sein, dafür zu sorgen, daß gewisse Hoffnungen auf eine Wiedereroberung von Elsaß- 
Lothringen völlig vernichtei werden. (Lebhafster Zeifall.) 
Ersuchen um Abberufung der deutschen militärischen Attachés 
in Washington. 
Berlin, 9. Dezember. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat der 
deutschen Regierung den Wunsch ausgesprochen, den Militarattaché und den Marine= 
akttaché der Deutschen Zotschaft in Washington abzuberufen. 
Da Einzelheiten über die Gründe des Ersuchens der amerikanischen Regierung 
noch ausstehen, liegt die Möglichkeit noch nicht vor, nachzuprüfen, welche Gründe 
die amerikanische Kegierung zu diesem Schritte bewogen haben. (W. T. B.) 
  
10 englische Geschütze von den Bulgaren erbeutet. 
Großes Hauptquartier, 10. Dezember. 
Westlicher Kriegsschauplatz. Französische Handgranatenangriffe gegen unsere 
neue Stellung auf Höhe 193, nordöstlich von Souain, wurden abgewiesen. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. 
Balkankriegsschauplatz. Die Armee des Generals v. Köveß hat in den 
letzten beiden Tagen etwa 1200 Gefangene eingebracht. 
Bei der Armee des Generals v. Gallwitz keine wesentlichen Ereignisse.
	        
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