Sieg der Armee Boehm-Ermolli.
Wien, 7. September. Amtlich wird verlautbart:
ZKussischer Kriegsschauplatz. Die Armee des Generals der Kavallerie
v. Boehm-Ermolli hat gestern den Feind bei Dodkamien und RKadziwilow geschlagen.
Sie griff ihn in ganzer vierzig Kilometer breiter und stark verschanzter Front an
und entriß ihm in heftigen bis zum Handgemenge führenden Kämpfen das Schloß
Dodkamien, die stockwerkförmig befestigte Höhe Makutra südwestlich von Brody, die
Stellungen bei Radziwilow und zahlreiche andere zäh verteidigte Stützpunkte. Die
Schlacht dauerte an einzelnen Dunkten bis in die heutigen Morgenstunden. Der
Feind wurde überall geworfen und räumte siellenweise fluchtartig die Wahlfkatt.
Unsere Truppen verfolgen. Die Zahl der bis gestiern abend eingebrachten Ge-
fangenen überstieg 3000. In Ostgalizien hatte die Armee des Generals Grafen
Bothmer starke Vorfsiöße des Feindes abzuwehren. Hingegen ließen die russischen
Angriffe auf die Front des Generals Zaron Pflanzer-Baltin nach. An der beß-
arabischen Grenze zog sich der Gegner in seine ziemlich weit abgelegenen Stellungen
zurück. Zei Nowosselica beschoß eine russische Zatterie ein auf rumänischem Boden
stehendes Zauerngehöst. In Wolhynien verlief der Tag verhältnismäßig ruhig.
An der Jaslolda errangen unsere Truppen abermals örtliche Erfolge.
Jialienischer Kriegsschauplat. Die von uns erwartete Unternehmung des
Feindes in der Gegend des Kreuzbergsattels blieb nicht aus. Gestern früh setzten
etwa fünf Bataillone von verschiedenen italienischen Brigaden zum Angriff auf unsere
Bergstellungen zwischen dem Burgstall und der Pfannspitze an. Dieser Angriff
wurde überall blutig abgewiesen. Der Feind verlor mindestens 1000 Mann. Im
übrigen fanden im Tiroler Grenzgebiete, namentlich an der Dolomitenfront und im
Abschnitte von Lavarone —Folgaria, die üblichen Geschützkämpfe statt. Vielfach
sind die Alpenvereinshütten beliebte Ziele der feindlichen Artillerie. Dieser Tätig,
keit fel gestern auch die Mandronhütte im Adamellogebiete zum Opfer. An der
Kärntner und küfkenländischen Front hat sich nichts Bemerkenswertes ereignet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Beschießung von Lohasa am Roten Meer.
Konstantinopel, 6. September. Aus dem Kriegspressequartier wird ge-
meldei: Die Engländer haben unlängsi, nachdem die Aufforderung zur Lebergabe
seitens der türkischen Behörden zurückgewiesen war, drei Tage lang die Stadt
Lohaja am Roten Meer nördlich von Hodeida beschossen. Am ersten Tage schleuderten
sie gegen Abend ungefähr 40 Granaten. Am zweiten Tage eröffneten sie neuer-
dings das Feuer aus 900 Meter Entfernung. Ein feindliches Kanonenboot
wurde durch die türkischen Batterien, die an der Külte geschickt maskiert waren und
das Feuer heftig erwiderten, ernstlich beschädigt. Es slüchtete nach der Insel
Hamzok gegenüber Lohaja. Am dritten Tage wurde die Beschießung durch einen