nach eidlichen Aussagen des ersten Offiziers, vierten Offiziers und Ausguckpostens
des Dampfers eine Torpedolaufbahn deutlich gesehen sei, wird hiermit festgestellt,
daß ein deutsches Unterseeboot nicht in Frage kommt. Da die Stelle, wo der Unfall
der „Tubantia“ stattgefunden hat, weniger als 30 Seemeilen von der niederländischen
Külte entfernt ist und somit innerhalb des in der Bekanntmachung vom 4. Februar 1915
als für die Schiffahrt nicht gefährdet angegebenen Gebietes liegt, kann weiterhin
erklärt werden, daß dort keine deutschen Minen gelegt f#ind.
Der Chef des Abmiralskabes der Marine. (W. T. B.)
Handschreiben des Kaisers an Admiral v. Tirpitz.
Berlin, 15. März. Der Kaiser hat an den Staateminister und Staatssekretär
des RKeichsmarineamts, Großadmiral v. Tirpitz, folgendes Handschreiben gerichtet:
Mein lieber Großadmiral v. Tirpitz!
Nachdem Ich aus Ihrer Krankmeldung und Ihrem Mir unter dem 12. d. M.
vorgelegten Abschiebsgesuche zu Meinem lebhaften Bedauern ersehen habe, daß Sie
die Geschäfte des Staatssekretärs des Reichsmarineamts nicht mehr zu führen ver-
mögen, entspreche Ich hierdurch Ihrem Gesuche und sfelle Sie unter Enthebung von
Ihren Aemtern als Staatsminister und als Staatssekreter des Reichsmarineamts
mit der gesetzlichen Hension zur Disposition. Es ist Mir ein Bedürfnis, Ihnen
auch bei dieser Gelegenheit Meinen Kaiserlichen Dank für die ausgezeichneten Dienste
zum Ausdruck zu bringen, welche Sie in Ihrer langen Laufbahn als Baumeister
und Organisator der Marine dem Baterlande geleistet haben. Ganz besonders
möchte JIch hierbei hervorheben, was während des Krieges selbst durch Bereitstellung
neuer Kampfmittel auf allen Gebieten der Seekeiegführung und durch Schaffung
des Marinekorps von Ihnen geleistet worden ist. Sie haben damit der Geschichte
Ihrer so erfolgreichen Friedensarbeit ein Kuhmesblatt der schweren Kriegszeit hinzu-
gefügt. Das erkennt mit Mir das Deutsche VBolk freudig an. Ich selbst möchte
dem Ausbruck geben durch VBerleihung des beifolgenden Sterns der Großkomture
mit Schwertern Meines Königlichen Hausordens von Hohenzollern und durch die
Verfügung, daß Ihr Name in der Marinerangliste weitergeführt werden soll. Mit
den aufeichtigssen Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen verbleibe Ich immer Ihr
wohlgeneigter Wishelm I. RK. (MW. T. B.)
Die „Tubantia“ von den Engländern versenkt?
Köln, 18. März. Die „Kölnische Zolkszeitung“ berichtet von der Wesigrenze:
Bon verschiedenen einwandfreeien Zeugen ist fesigeskellt worden, daß kurz vor dem
Untergang der „Tubantia“ in jener Nacht und auch noch nachher fortgeseht ein
englisches #nterseeboot in der Nähe des Noordhinder Feuerschiffes beobachtet worden
ist. Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Tatsachen wird mit Recht ange-
nommen. Egs besteht die Wahrscheinlichkeit, daß dile „Tubantla“ aus einer bis jeht
nicht erkennbaren Arsache von den Engländern versenkt worden ist. (W. T. B.)