Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
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her, daß die Saatenstandsberichle zu dleser Zeii ein so hoffnungsfreudiges Bild geben konnien, 
wie es setzi der Fall ist. Die Getreideernie von 1915 war eine der schlechtesten seit vielen 
Zahrzehnten, und doch reichen wir nicht nur mit unserm Brotgetreide, sondern werden mil 
einer statllichen Keserve in das neue Erntesaohr hinübergehen. Die landwirtschaftliche Kraft 
Deutschlands bewährt sich aufs neue. Wie wir blêher ausgekommen sind, so werden wir 
auch weiter auskommen. 
In dem Zestreben, uns auszuhungern und abzusperren, den Krieg auf das ganze deutsche 
Volk, auf unsere Frauen und unsere Kinder auszudehnen, sind England und seine Verbündelen 
über alle neutralen Rechte auf Handel und Verkehr mit den milteleuropdischen Slaalen zur 
Tagesordnung übergegangen. Die amerikanische Note vom . November 1015, die eine zu- 
treffende Darsfellung der englischen Bölkerrechtsverletzungen enthält, isi, soviel bekannt, bis zum 
heutigen Tage von der englischen KRegierung nicht beanlwortet worden. Wie diese, so hatten 
auch die übrigen Prokeste der Neutralen bel unseren Feinden keinen anderen Erfolg als den 
weiterer Neulralildlsverlehungen. Ist doch England so weit gegangen, daß es selbst menschen- 
freundliche Belätigungen amerikanischer Philanthropen, wie die Zuführung von Milch an die 
deulschen Kinder, einfach verbolen hat! Die lsetzte Order in council bedrohl den Handel 
nach den neulralen Häsen mil neuen, dem Bölkerrecht widersprechenden Verschärsungen der 
Blockaderegeln, gegen deren Verletzung die amerikanische Regierung bereits früher Einspruch 
erhoben hat. Meine Herren, kein ruhiger Neutraler, mag er uns wohlgesinnt sein oder nicht, 
kann uns das Recht bestreilen, daß wir uns gegen diesen völkerrechtswidrigen Aushungerungs- 
krieg unsererseits zur Wehr setzen. Keiner kann erwarten, daß wir die Millel der Abwehr, 
über die wir verfügen, uns entwinden sassen. Wir wenden diese Mittel an und müssen sie 
anwenden. Meine Herren, wir erkennen die berechtigten Interessen der Neutralen am Welt. 
handel und am Wellverkehr on. Aber wir erwarten, daß die Rücksicht, die wir nehmen, 
verstanden und unser Fechl, ja unsere Pfücht anerkannt wird, gegen diese nicht nur dem Völker- 
rechte, nein, der einfachsten Menschlichkeit hohnsprechende Aushungerungspolstik unserer Feinde 
mit allen Mitteln Zergeltung zu üben. 
Meine Herren, seit ich zuletzt hier sprach, sind wir genöligl gewesen, Dortugal den Krieg 
zu erklären. Sie haben gehört, welche große Reihe von Neutralikälsversetzungen Hortugal sich 
hat zuschusden kommen sassen. Der unter Salulschüssen höhnend bewerkstelligte Raub unserer 
Schiffe hat dem Faß den Boden ausgeschlagen. Dortugal hat unter der Einwirkung Englands 
gehandelt. England hal aufs neue seine liebevolle Protektion der kleineren Staaten belätigt. 
Meine Herren, als ich am 9. Dezember hier unsere Bereitwilligkeit erklärte, über den Frieden 
zu sprechen, sagle ich, daß ich eine gleiche Zereilwilligkeit bei den Regierungen der feindlichen 
Länder nirgends erkennen könne. Daß -ich recht hatle, hat alles gezeigt, was inzwischen 
geschehen ist, und was wir aus dem Munde der feindlichen Staatslenker vernommen haben. 
Die Neden, die in London, in Daris, in Petersburg, in Kom gehalten worden sind, sind so 
eindeutig, daß lch daorauf nicht näher einzugehen brauche. Nur ein Wort an die Adresse des 
englischen Ministerpräsidenlen Herrn Asquith! Auf seine persönlichen Invektiven ankworte ich 
nichl, weil ich persönliche Berunglimpfungen des Gegners auch im Kriege nicht für würdig 
halte. Aber sachlich will ich kurz antworten. (Sehr gull) Für Herrn Asquith ist die voll- 
ständige und endgüllige Zerstörung der militärischen Macht Dreußens die Vorbedingung aller 
Friedensverhandlungen. Glelchzeitig vermißt Herr Asquilh in meiner Dede deutsche Friedens- 
angebote. (Heilerkeit.) tleber Friedensangebote zu verhandeln, die von der anderen Seite 
gemacht würden, dazu sei jede DHartei bereit. Ja, meine Herren, geseht nun einmal, ich schlüge 
Herrn Acsquith vor, sich mit mir an einen Tisch zu sehen und die Möglichkeiten des Friedens 
zu prüfen, und Herr Asquith begönne mit der endgültigen und vollskändigen Zerstörung der 
Macht Preußens — das Gespräch wäre zu Ende, ehe es noch begonnen hätle. Auf solche 
Friedensbedingungen bleibt uns doch nur eine Antwort, und diese Antwort erteilt unser Schwert. 
  
  
 
	        
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