Harrison ergab sich, da er einsah, daß weiterer Widerstand nutzlos wäre. Sodann kam Leutnant
Berg mit einer Prisenbemannung von 22 Köpfen an Bord und das deutsche Kaperschiff
verschwand, nachdem es auf der „Appam“ eine große Zahl von Gefangenen zurückgelassen hatte,
die von sieben britischen Schiffen herrührten. Die „Appam“ wurde hlierauf als Hilfskreuzer
benutzt und bemächtigte sich noch zweler englischer Schiffe. Die „Appam“ kam In Amerika
unter dem Namen „S. M. S. Appam“ an. Das Schiff befindet sich in ausgezeichnetem Zustand
und führt eine große Ladung, darunter eine Menge Kakao.
Später meldet der Korrespondent der „Times“: Leutnant Berg #K#ein kleiner, schmächtiger
Mann mit einem Schnurrbärtchen. Heute mittag erzählte er lächelnd von seiner Reise. Sein
Schiff, dessen Namen er nicht nennen wollte, wor fünf Monate lang hart an der Arbeit gewesen.
Wir waren, sagte er, nur einige Meilen vom Hafen entfernt, durften aber nicht einlaufen, sondern
blieben in der Nachbarschaft und warteien auf die „Appam“. Wir hatten die Hoffnung, sie zu
fassen, schon aufgegeben und dachten, daß sie vielleicht von uns gehört hätte und nach einem
Hafen gegangen wäre. Die Dassagsere haben wir so gut wie möglich behandelt und ihnen alle
erdenklichen Annehmilchkeiten verschafft. Wir beauftragten Aerzte, die von einem anderen Schiff
heruntergeholt worden waren, für dle Berwundeten zu sorgen. rsprünglich planten wir, nach
New Lork zu fahren, hörten aber, daß feindliche Schisfe in der Nähe von New Jork kreuzien,
und änderten infolgedessen unseren Kurs nach Norfolk. Wir hatien erwartet, am Sonntag hier
einzutreffen, mußten aber vorsichtig sein und elnen Umweg machen, um das Kap Birginia zu
erreichen. Wir sahen keine englischen Kreuzer, begegneten aber verschiedenen Handelsschiffen, die
wir hätlen nehmen können. Dadurch wäre sedoch unsere Ankunft hier vielleicht in Frage gestelli
worden, deshalb ließen wir sse laufen. Unter den Passagleren der „Appam“ befinden ssch
5 Kinder und 20 Frauen; allen geht es gut. Nachdem wir die „Appam“ erbeutet hatten, sichteten
wir noch ein anderes Schiff, das aber nichi gui genug war, um mitgenommen zu werden. Wir
bohrten es deshalb in den Grund. Nur vier Mann von unserer Mannschaft wurden verwundet,
einer von ihnen ernsilich.
In einem anderen Telegramm an die „Times“ wird aus Norfolk berichtet, daß das deutsche
Schiff, welches die „Appam“ nahm, der Kreuzer „Möwe“ war, der sich als Frachtdampfer
vermummt hatte und mit Kanonen ausgerüstet war.
Die „Möwe“ soll aus Kiel gekommen und durch die Cinie der britischen Flotte in der
Nordsee in den Atlantischen Ozean geschlüpft seln.
Der „Zeppelin"-Angriff auf Saloniki.
Bern, 2. Februar. Aus Meldungen des „Secolo“ und des „Corriere della
Sera“ aus Saloniki geht hervor, daß bei dem Zeppelinflug nach Saloniki das
franzoͤsische Hauptquartier beschädigt wurde. Viele Häuser sind eingestürzt, große
Depois sowie die Zank von Saloniki sind zerstört. Der Schaden ist außerordentlich
groß. Die Explosionen waren schrecklich. Im Hafen wurde auch ein englisches
Schiff beschädigt. (W. T. B.)
Besch#eßung der feindlichen Stellungen in Flandern.
Großes Hauptgquartier, 3. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern antwortete die gegnerische Artillerie
lebhaft auf unsere in breiterer Front durchgeführte starke Beschießung der feindlichen
Stellungen.