Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

    
Harrison ergab sich, da er einsah, daß weiterer Widerstand nutzlos wäre. Sodann kam Leutnant 
Berg mit einer Prisenbemannung von 22 Köpfen an Bord und das deutsche Kaperschiff 
verschwand, nachdem es auf der „Appam“ eine große Zahl von Gefangenen zurückgelassen hatte, 
die von sieben britischen Schiffen herrührten. Die „Appam“ wurde hlierauf als Hilfskreuzer 
benutzt und bemächtigte sich noch zweler englischer Schiffe. Die „Appam“ kam In Amerika 
unter dem Namen „S. M. S. Appam“ an. Das Schiff befindet sich in ausgezeichnetem Zustand 
und führt eine große Ladung, darunter eine Menge Kakao. 
Später meldet der Korrespondent der „Times“: Leutnant Berg #K#ein kleiner, schmächtiger 
Mann mit einem Schnurrbärtchen. Heute mittag erzählte er lächelnd von seiner Reise. Sein 
Schiff, dessen Namen er nicht nennen wollte, wor fünf Monate lang hart an der Arbeit gewesen. 
Wir waren, sagte er, nur einige Meilen vom Hafen entfernt, durften aber nicht einlaufen, sondern 
blieben in der Nachbarschaft und warteien auf die „Appam“. Wir hatten die Hoffnung, sie zu 
fassen, schon aufgegeben und dachten, daß sie vielleicht von uns gehört hätte und nach einem 
Hafen gegangen wäre. Die Dassagsere haben wir so gut wie möglich behandelt und ihnen alle 
erdenklichen Annehmilchkeiten verschafft. Wir beauftragten Aerzte, die von einem anderen Schiff 
heruntergeholt worden waren, für dle Berwundeten zu sorgen. rsprünglich planten wir, nach 
New Lork zu fahren, hörten aber, daß feindliche Schisfe in der Nähe von New Jork kreuzien, 
und änderten infolgedessen unseren Kurs nach Norfolk. Wir hatien erwartet, am Sonntag hier 
einzutreffen, mußten aber vorsichtig sein und elnen Umweg machen, um das Kap Birginia zu 
erreichen. Wir sahen keine englischen Kreuzer, begegneten aber verschiedenen Handelsschiffen, die 
wir hätlen nehmen können. Dadurch wäre sedoch unsere Ankunft hier vielleicht in Frage gestelli 
worden, deshalb ließen wir sse laufen. Unter den Passagleren der „Appam“ befinden ssch 
5 Kinder und 20 Frauen; allen geht es gut. Nachdem wir die „Appam“ erbeutet hatten, sichteten 
wir noch ein anderes Schiff, das aber nichi gui genug war, um mitgenommen zu werden. Wir 
bohrten es deshalb in den Grund. Nur vier Mann von unserer Mannschaft wurden verwundet, 
einer von ihnen ernsilich. 
In einem anderen Telegramm an die „Times“ wird aus Norfolk berichtet, daß das deutsche 
Schiff, welches die „Appam“ nahm, der Kreuzer „Möwe“ war, der sich als Frachtdampfer 
vermummt hatte und mit Kanonen ausgerüstet war. 
Die „Möwe“ soll aus Kiel gekommen und durch die Cinie der britischen Flotte in der 
Nordsee in den Atlantischen Ozean geschlüpft seln. 
Der „Zeppelin"-Angriff auf Saloniki. 
Bern, 2. Februar. Aus Meldungen des „Secolo“ und des „Corriere della 
Sera“ aus Saloniki geht hervor, daß bei dem Zeppelinflug nach Saloniki das 
franzoͤsische Hauptquartier beschädigt wurde. Viele Häuser sind eingestürzt, große 
Depois sowie die Zank von Saloniki sind zerstört. Der Schaden ist außerordentlich 
groß. Die Explosionen waren schrecklich. Im Hafen wurde auch ein englisches 
Schiff beschädigt. (W. T. B.) 
Besch#eßung der feindlichen Stellungen in Flandern. 
Großes Hauptgquartier, 3. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern antwortete die gegnerische Artillerie 
lebhaft auf unsere in breiterer Front durchgeführte starke Beschießung der feindlichen 
Stellungen. 
  
 
	        
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