Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

  
  
  
Um Mitte Juli hat der Feind nach einer Pause von vier Wochen in Wolhynien 
seine Offensive wieder aufgenommen. Das Gesamtergebnis derselben läßt sich bis 
heute dahin zusammenfassen, daß auf unserer Seite ein 80 Kilometer breites Front- 
stück in einer Tiefe von nicht mehr als 15 Kilometer zurückgedrückt wurde. Diesen 
geringen Kaumgewinn hat der Feind durch eine umnnterbrochenc Reihe schwerer 
Angriffe und mit ungeheuren Opfern erkauft. 
Italienischer Kriegsschauplatz. An der ganzen Front keine größeren 
Gefechtshandlungen. 
Im Becken von Taghi brachte eine Datrouillenunternehmung 1 Offizier und 
27 Mann als Gefangene ein. Im RKaume von Daneveggio hielt das starke feind- 
liche Geschühfeuer an. Das Vorgehen schwächerer italienischer Abteilungen wurde 
schon durch unser Feuer verhindert. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 
Ereignisse zur See. Am 27. Juli morgens haben unsere Seeflugzeug- 
geschwader Zahnhöfe, militärische Objekte und Jabriken von Otranto, Mola, Bari, 
Giovinazzo und Molfetta mit schweren, leichten und Zrandbomben sehr erfolgreich 
belegt. Namentlich in Bari wurden verheerende BVolltreffer in Zahngebäuden, 
Fabriken und im Gouvernementspalais erzielt und ffarke Brände beobachtet. Trotz 
hestiger Zeschießung und Bekämpfung feindlicher Abwehrflugzeuge kehrten unsere 
Geschwader unversehrt zurück. 
Flottenkommando. (W. T. B.) 
Ein bewaffneter englischer Dampfer nach Gefecht genommen. 
Berlin, 28. Juli. Am 27. Juli, 1 Uhr mittags, hat ein deutscher Hilfskreuzer 15 See- 
meilen südösilich von Arendal den bewafsneten englischen Dampfer „Eskimo“ nach Gefecht 
genommen. Der Dampfer ist eingebracht. (W. T. B.) 
Der Kapitän des englischen Dampfers „Brussels“ als Franktireur 
erschossen. 
Berlin, 28. Juli. (Amtlich.) 
Am 27. Juli fand in Brügge die Berhandlung des Feldgerichts des Marinekorps gegen den 
Kapitän Charles Fryatt von dem als Drise eingebrachten englischen Dampfer „Brussels“ Katt. 
Der Angeklagte wurde zum Tode verurteilt, weil er, obwohl nicht Angehöriger der bewaffneten 
Macht, den Dersuch gemacht hat, am 28. März 1915 um 2 Uhr 30 Minuten nachmittags bei 
dem Maas-Feuerschiffe das deutsche Unterseeboot „U. 33“ zu rammen. 
Der Angeklagte hat ebenso wie der erste Offizler und der leitende Maschinist des Dampfers 
seinerzeit für sein „tapferes Berhalten“ bei dleser Gelegenheit von der britischen Admiralität 
eine goldene Uhr als Belohnung erhalten und war im Luterhaus lobend erwähnt worden. Bei 
der damallgen Begegnung hat er, ohne sich um die Signale des U.Zootes, das ihn zum Zeigen 
seiner Nationalslagge und zum Stoppen aufforderte, zu kümmern, im entscheidenden Augenblick 
  
 
	        
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