Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

Der französische Bericht über die Zerstörung eines „Zeppelin“. 
Paris, 22. Februar. Die Agente Havas meldet aus Bar le Dut: Der 
gestern abend gegen 8 Uhr heruntergeschossene „Zeppelin“ schwebte mit abgelöschten 
TLichtern in einer Höhe von 1800 bis 2000 Meter und kämpfte gegen den Wind. 
Sobald er sich in Schußweite befand, begann die Zeschießung. Eine Brandgranate 
durchbohrte das Luftschiff und blieb an der Seite stecken. Das Feuer verbreitete 
sich entlang des ganzen Luftschiffes, dessen Imrisse sich hell abzeichneten. Das Tuft, 
schiff brannte ohne hörbare Explosion, und sank sodann langsam, beleuchtet von den 
Stücken der brennenden Hülle, die nacheinander sich abtrennten. Als der „Zeppelin“ 
den Zoden erreichte, ekplodierten die von ihm mitgeführten Bomben. Die herbei- 
geeilte Menge fand nur noch formlose Trümmer. (W. T. B.) 
K. u. k. Flieger über dem Gardasee und der Lombardei. 
Wien, 22. Februar. Amitlich wird verlautbart: 
RKussischer und Südöstlicher Kriegsschauplah. Nichts Neues. 
Italienischer Kriegsschauplatz. An der Isonzofront waren die Artilleriekämpfe 
im allgemeinen, namentlich aber bel Plava, recht lebhaft. Eines unserer Flugzeug-, 
geschwader unternahm einen Angriff auf Fabrikanlagen in der Lombardei. Zwei Ilug- 
zeuge drangen hlerbei zur Erkundung bis Mailand vor. Ein anderes Geschwader 
griff die italienische Flugzeugstation und die Hafenanlagen von Desenzano am 
Gardasee an. Bei beiden Unternehmungen wurden zahlreiche Treffer in den 
Angriffsobjekten beobachtet. Troß heftigen feindlichen Artilleriefeuers kehrten alle 
Flugzeuge wohlbehalten zurück. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant (W. T. B.) 
Der amiliche türkische Bericht über den Fall von Erzerum. 
Konstantinopel, 22. Februar. Amiliche türkische Mitteilung. Unsere Armee 
hat sich aus militärischen Rücksichten ohne VZerlust in westlich von Erzerum gelegene 
Stellungen zurückgezogen, nachdem sie die 15 Kilometer östlich der Stadt befindlichen 
Stellungen sowie 30 alte Kanonen, die nicht weggeschafft werden konnten, an Ort 
und Stelle zerstört hatten. Die von den RZussen verbreiteten phantastischen Nach- 
richten, wonach sse in Erzerum 1000 Kanonen und 80000 Gefangene gemacht 
hatten, widersprechen der Wahrheit. In Wirklichkeit hat, abgesehen von den in den 
erwähnten Stellungen vorgekommenen Kämpfen, kein Kampf in der Amgebung von 
Erzerum stattgefunden. Im Grunde genommen war Erzerum keine Festung, sondern 
eine offene Stadt. Die in der Umgebung befindlichen Forts hatten keinen militärischen 
Wert. Aus diesem Grunde wurde es auch nicht in Erwägung gezogen, die Stadt 
zu halten. 
 
	        
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