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Die Einschließung von Durazzo.
Wien, 26. Februar. Anmtlich wird verlautbart:
RKussischer und italienischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unsere Truppen sind bis an die Landengen
ösilich und nördlich von Durazzo vorgedrungen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generasstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
ZKußlands Schuld am Kriege. (Zu Sasonows Rede.)
Berlin, 26. Februar. Die „Nordd. Allg. Zig.“ wendet sich gegen die Zehauptung
Sasonows in seiner Dumarede vom 22. Februar und sagt unter anderem: „Was Herr Gasonow
von der deutschen Reglerung behauptei, die, wie er sagt, „die Stunde zur VZerwirklichung lang-
gehegier Kaubpläne gekommen glaubie“', trifft auf ihn zu.“ LIm dem Gedächtnis des Ministers
nachzuhelsen, versffenilichen wir nachsiehende Aufzeichnung des Grafen Dourtales über eine
Unterredung, die er am 26. Juli 1914 mit Herrn Sasonow hatte: „In langer, eingehender Dar-
legung setzte ich Herrn Sasonow ausesnander, wie gefährlich es mir erscheine, die diplomatische
Aktion durch militärische Druckmittel unterstützen zu wollen. Der Minister wandte ein, militärische
Maßnahmen, dle man treffe, um nicht durch die Ereignisse überrascht zu werden, bedeuteten
noch lange nicht, daß man den Krieg wolle. Er richtete darauf die Frage an mich: Bei
Ihnen ist doch Mobllmachung auch noch nicht gleichbedeutend mit Krieg?!" Ich erwiderte,
theoretisch vlelleicht nicht. Die Mobilmachung sei aber in einem hochkultivierten Staat wie
Deutschland eine in alle Verhältnisse so tief einschneidende Maßregel, daß sie erst im letzten
Augenblick ausgesprochen werde, wenn der Krieg unvermeidlich erscheine, das heißt, wenn die
Gicherheit des Reiches ernstlich bedroht sei. Wenn dann allerdings auf den Knopf gedrückt
und der Apparat der Mobilmachung in Gang gesetzt werde, dann sei kein Halten mehr.“
Am 28. Jull 1914 wurden die milltärischen Vorbereitungen Kußlands vom Botschafter wiederum
bei Herrn Sasonow zur Sprache gebracht. Am Abend des 28. Juli telegraphierte der Reichs-
kanzler dem Botischafter den Auftrag, Herrn Gasonow sehr ernst darauf hinzuweisen, daß ein
weiteres Fortschreiten der russischen Mobilmachungsmaßnahmen uns zur Mobilmachung zwingen
würde und daß dann der europdische Krieg kaum noch aufzuhalten sein würde. Dieser Auftrag
wurde am 29. Juli abends ausgeführt. Am 30. Juli nahm die vermitielnde Tätigkeit Seiner
Masestät des Kaisers und der deutschen Regserung ihren bekannten Fortgang und führte, wie
aus der Rede des Reichskanzlers vom 19. Augufst bekannt ist, zu der Wiederaufnahme des
zestweise ins Stocken geratenen Gedankenaustausches zwischen Wien und Petersburg. In der
Nacht vom 30. zum 31. Juli wurde die allgemeine Mobilmachung der gesamten russischen
Armee und Flotte befohlen. Der Kaiserliche Zotschafier in Peiersburg begab sich sofort nach
Bekanntwerden dieser Nachricht auf das Ministkerium des Aeußeren, um dort zu erklären, daß
ihm der Krieg unvermeidlich erscheine, wenn dieser Befehl nicht zurückgenommen würde. Er
hat hierüber nachskehende Aufzeichnung gemacht: „Da ich inzwischen erfahren hatte, daß Herr
Sasonow ssch in Petersburg beim Zaren befand, fuhr ich sofort zu seinem Gehilfen Neralow.
Ich sprach mich bei diesem dahin aus, daß sch nicht begreifen könne, wie die russische Reglerung,
nachdem uns erst eben feierlich versichert worden sei, daß militärische Maßnahmen gegen uns
nicht geiroffen werden sollten, sich gerade in dem Augenblick zu dem verhängnisvollen Schritt
der allgemeinen Mobllmachung enischließen konnte, wo ihr bekannt war, daß unser Kaiser und
die deutsche Kegierung mit dem größten Eifer und, wie sich eben erst gezeigt habe, mit Erfolg
bemüht waren, zwischen Petersburg und Wien zu vermitteln. Die allgemeine Mobilmachung
der russischen Armee könne bei uns nur dahin aufgefaßt werden, daß RKußland durchaus den