Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 4 (4)

gegen unsere Stellung bei Felahie vorzurücken, leicht zurückgewiesen. Am 23. Februar 
versuchte der Feind, gegen unseren linken Flügel ungefähr ein Bakaillon in Schaluppen 
zu landen, wurde aber durch unser Feuer daran gehindert. 
An der Kaukasusfront kein wichtiges Ereignis. 
An den Dardanellen bombardierten feindliche Schiffe vom 22. bis zum 24 Fe- 
bruar zu verschiedenen Stunden und mit Zwischenpausen Teile der Küste von Ana- 
tolien und RKumelien. Sie wurden jedesmal durch unsere Küstenbatterien gezwungen, 
ihr Feuer einzustellen und sich zu entfernen, ohne ingendein Ergebnis erzielt zu 
haben. Einer der seindlichen Flieger, der die Meerengen überstog, wurde von einem 
unserer Flieger angegriffen und vertrieben. (W. DT B.) 
Deutschland und die NMiederlande. 
Haag, 29. Februar. Der Minister des Aeußeren gab heute in der ersten 
Kammer folgende Erklärung ab: Ich kann mit der größten Zestlimmtheit versichern, 
daß zwischen den Niederlanden und Deutschland kein geheimes Zündnis besteht oder 
semals bestanden hat, auch kein geheimes Abkommen oder eine VZerabredung, und 
daß auch noch nie ein Versuch unternommen worden ilst, Zerhandlungen darüber 
anzuknüpfen. Am 3. Augussf 1914 teilte der deutsche Gesandte mir mündlich im 
Auftrage seiner Regierung mit, daß Deutschland, wenn die Niederlande neutral 
bleiben, die Neutralität achten wird. Auch dem niederländischen Gesandten in Berlin 
wurden sehr besiimmte Erklärungen gegeben. (W. T. B.) 
Waschington, 29. Februar. (Reuter--Meldung.) In der heutigen Kabinetts- 
sitzung wurde die deutsche Denkschrift besprochen. Man beschloß, die weiteren Mit. 
teilungen abzuwarten, die von Berlin unterwegs sind und die die angeblichen In- 
struktionen betreffen, welche den britischen Handelsschiffen zum Angriff auf Untersee- 
boote gegeben wurden. (W. T. B.) 
Drinz Mirko gegen König Nikolaus. — Die Friedensbitte des Königs 
und seine Flucht. — Die durch Frankreich verhinderte Korrespondenz mit 
dem König. 
Wien, 29. Februar. Prinz Mirko, der Serdar Bukotic und die in Montenegro zurückgebliebenen 
Minister, und zwor der Juskizminister Kadulovic, der Minisker des Innern Dopovic und der 
Kriegsminister IJsesovic, haben sich an die k. u. k. Kegierung mit der BZi#te gewandt, eine 
Erklärung der Oeffentlichkeit zu übergeben, in der es unter anderem heißt: 
Nach längeren Beratungen bat die königliche Regierung im Einvernehmen mlt dem König 
die k. u. k. Regierung mit einem Telegramm vom 31. Dezember um Frieden. Gleichzeitig 
wendete sich seine Masestät der König mit einer telegrophischen Bitte aon Seine k. u. k. Aposkolische 
Masestät um seine Vermittlung, damit uns desto günstigere Friedensbedingungen zugestanden 
würden. Am 6. Jonuar wurde der k. u. k. Regierung mitgeteilt, daß die vorgeschriebene Art 
und Weise der Waffenablieserung praktisch undurchführbar und demütigend sei. Gleichzeitig 
verlangten wir, daß gemäß dem (llebereinkommen die Deleglerten zwecks Derhandlungen 
zusammenirelen mögen. Denselben Tag, gegen 4 Uhr nachmittags, reiste der König ohne Wissen 
der Regierung nach Skutari ab und von da über Medua nach Italien. Eln solcher Abgang 
  
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