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Eilf englische Fischdampfer versenkt.
Berlin, 28. September. Eins unserer Unterseeboote hat am 23. d. M.
vormittags in der Nordsee 11 englische Fischdampfer mit zusammen 1605 Brutto-
registertonnen, ein anderes Unterseeboot am gleichen Tage am Eingang des Kanals
4 belgische Seeleichter versenkt. (W. T. Z.)
Luftangriff auf Oesel.
Berlin, 28. September. Eins unserer Marineluftschiffe hat am 27. d. M.
morgens die Flugstation Lebara und Abwehrbatterien auf Oesel mit gutem Erfolg
angegriffen. Das Tuftschiff ist trotz hestigster Beschießung wohlbehalten zurückgekehrt.
Wiederzusammentritt des Reichstags. — Rede des Reichs-
kanzlers über die Kriegslage.
Berlin, 28. September. Der Reichskag ist heute wieder zusammengetreten. Nach einer
kurzen Eröffnungsansprache des Präsidenten Dr. Kämpf hielt Keichskanzler Dr. v. Bethmann-
Hollweg eine Fede, In der er unter anderem sagte:
Italien ist in seiner Kriegsführung von englischer Kohle und englischem Gelde abhängig.
So hat es sich schließlich gefügt. Den Ausschlag sicherlich hat englischer Zwang gegeben, wenn
auch die (ltalienischen Balkanaspirationen mitgewirkt haben mögen. Bekanntlich wünscht sich
Jialien auf dem Balkan auch auf Gebietsteile auszudehnen, die in die natürliche Interessen-
spbäre Griechenlands fallen. Um nicht ganz ausgeschaltei zu werden, erschien Italien dle Teil-
nahme an der Sarrailschen Expedition erwünscht, und das wiederum führie zu erneutem Zu-
sammenskoß italienischer und deutscher Truppen in Mazedonien. So enistand die Kriegs-
erklärung an uns.
Gleichzeitig hat sich auch Rumänien unseren Gegnern angeschlossen. Als der Krieg aus-
brach, vertral König Carol mil Energie die Auffassung, daß Kumänien, das den Zentralmächten
30 Jahre einer gesicherten politischen Exissenz und eines ungeheuren Aufschwungs verdankte,
nicht nur nach dem Wortlaut des Verkrages, sondern auch um der Ehre des Landes willen
sich den Zentralmächten anschließen müsse. Kurze Zeit darauf starb der König an den Folgen
der seelischen Erregungen, die ihm das Bewußtsein bereitet hatte, daß Rumänien seine Zundes,
genossen verraten habe.
Die rumänische Holstik unter der Leitung Bratlanus ging nunmehr darauf aus, sich auf
Kosten der im Weltkriege unterllegenden Hartel zu bereichern, ohne große eigene Orfer
bringen zu müssen. Es hieß nur, rechtzeitig zu erkennen, auf welche Seite der Sieg sich end-
güllig neigen werde, und dann den günstigen Augenblick zum Anschluß nicht zu verpassen. Als
die russische Offensive dieses Frühjahrs kam, und gleichzeittg und danach die Angriffe an der
Somme einietzten, glaubte Brattanu den Zusammenbruch der Zentralmächte vor sich zu sehen.
Nun war er enischlossen, sich am vermeintlichen Leichenraub zu beteillgen. Um Mitte Auguft
wurde Herr Bratianu mit unseren Gegnern im Drinzip handelselnig. Der König hatte uns
bis dahin wiederholt in bündigster Welse versichert, er werde unter allen Umständen neutral
bleiben. Noch drel Tage vor der Kriegserklärung hat der König zu unjerem Gesandten ge-
Gußert, er wisse, daß die große Masorität des rumänischen VBolkes den Krieg nicht wünsche.
(Hört, hört!) Einem Vertrauten hat er an demselben Tage bestimmt erklärt, daß er den
Mobilmachungsbefehl nicht unterzeichnen werde. Am 26. August, also am Tage vor der
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