Gofia, 1. Oktober. Der Luftangriff auf Sofia endete infolge der guten Abwehrmaßnahmen
mit einem vollskändigen Mißerfolg. Sobald das Nahen des feindlichen Fliegers gemeldet war,
wurde die evölkerung durch Glockenlduien gewarnt. Es fllegen drel Fokker auf; ein Kampf-
flugzeug mit Feldwebel Wagner auf einem Fokker slog dem Feinde entgegen und siellte ihn
nahe der Stadt, während die Abwehrbatterien durch ununterbrochenes Sperrfeuer den Durch-
bruch des Feindes nach der Stadt verhinderten. Es entspann sich zwischen Wagner und dem
Franzosen ein erbitterter Kampf, welscher mit dem RKückzug des Feindes endete. Wagner ver-
solgte den Feind bis zum Balkan, wo der Feind infolge zahlloser Treffer in das Flugzeug,
insbesondere auch in den Benzinbehälter, bei dem Dorfe Swoge niedergehen mußte. Die
Besatzung, bestehend aus einem französischen Offlzler und einem serbischen Offizier als Zegleiter,
wurde unverletzt gefangengenommen. Das Flugzeug ist ein französischer Doppeldecker modernster
Bauart. Der Franzoje zollte der Geschicklichkelt und Kühnhelt des deutschen Fllegers höchste
Anerkennung. (W. T. B.)
ZRückkehr aller kriegsgefangenen Deutschen aus Nordafrika nach
Frankreich.
Berlin, 1. Okiober. Dle französische Reglerung hat in einer amilichen Mlttellung folgendes
erklärt: „Seit Anfang September sind den Mili#tärbehörden in Marokko, Algler und Tunis die
Besehle ertellt worden, daß alle deutschen Gefangenen nach Frankreich übergeführt werden.
Zon dlesen sind 2300 schon eingetroffen oder werden vor dem 20. September eintreffen. Die
zweite Hälfie wird sich zoolschen dem 20. und 25. d. M. einschiffen und in Frankreich am Ende
des gleschen Monats ankommen. Zu diesem Zeitpunkt wird in Nordafrlka kein deutscher
Gefangener, weder ein Kriegsgefangener noch ein Zivilgefangener, weder in den Strafanstalten
noch in den Tagern verbleiben.“
Angesichts dieser bündigen Erklärung der französischen Keglerung besteht kein Zweifel daran,
daß die Leidenszeit unserer deutschen Landsleute in Afrika endlich abgeschlossen #. Schon
vorher war die größere Hälfte der deutschen Gefangenen in Nordafeika nach Frankresch zurückgekehrt.
Die deutsche Heeresverwaltung hat darauf hin angeordnet, daß die nach dem besetzten
Kußland verschickten 10000 Franzosen sämflich in deutsche Lager zurückgeschickt werden, da der
Zweck dieser Maßnahme erreicht ist. (W. T. B.)
Die Besetzung von Tabora.
London, 1. Oktober. Das Reutersche Bureau meldet, daß der Feldzug
in Ostafrika beinahe beendet ist. Das Hauptereignis in dieser Woche ist die Ze-
setung von Tabora, wo die Deutschen von schwerer Artillerie über eine Front von
ungefähr 30 Meilen aus ihren Stellungen vertrieben wurden. Die Belgier drangen
von zwel Seiten in die Stadt ein, während die Deutschen sich rasch zurückzogen.
Le Havre, 1. Oktober. (Amtliche Meldung.) General Tombeur berichtet: Der
Feind leistete den belgischen Streitkräften, die Tabora einnahmen, verzweifelten
Widerstand und erlitt schwere Verlusse. Er ließ auf dem Schlachtfelde 50 gefallene
Europäer und über 300 schwarze Soldaten; 100 europäische Offiziere und Unter-
offiziere und viele schwarze Soldaten wurden gefangengenommen und vier Ge-
schütze, darunter zwei von 105 mm, erbeutet. Zei ihrem Einzug in Tabora be-
freiten die Zelgier 189 europäische Antertanen der Ententemächte, die kriegsgefangen
ober internlert waren, darunter 103 Engländer und 10 Belgier. (W. TB.)
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