Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 6 (6)

Erfolgreicher Patrouillenvorstoß bei Götz. 
Wien, 6. Mai. Amtlich wird verlautbart: 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. 
Itolienischer Kriegsschauplaßtz. Heute nacht gelang es unseren Dakrouflle, 
nächst Görz in einen feinblichen Graben einzudringen und dessen Besahung — elv#m 
Offizier und vierzig Mann — gefangenzunehmen. 
Süäböstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. W. XB.) 
Oer abgeschlagene Riesenskoß an der Aisne. 
Berlin, 6. Mai. Nach einer mst ungeheuerlkem Munftionsaufwand tage und nächtelang durch- 
geführten Feuervorbere#tung, die sich zuletzt zum schwersten, alles überbsetenden Zermalmungefever 
ftelgerte, warf der Franzose aom s. vormittags seine Sturmmassen in der Stärke von mehreren 
Armeekorps gegen den Höhenzug des Chemin-des. Dames zum Angriff vor. Eline ungewöhnlich 
Karke Vergasung der deutschen Stellungen unterstützte das Granatfeuer. Zahlreiche Tank. 
seschwader wurden durch den Schleler von Kauch und Qualm den Angriffswellen voraus- 
seschict. Am Vormittage war der Kampf an und auf dem Höhenzug des Cheminedes= Dames 
m seiner ganzen Ausdehnung auf einer Breite von 35 Kilomekern zwischen Bauxasllon und 
Craonne enibrannt. Die Gegend um Bauxaillon, wo kolontale Truppen vorgeschickt wurden, 
Bascule-Mennesean, Koyere= Ferme auf dem Wesiflügel der Kampffront und der Winterberg 
auf dem Ostslügel waren Brennpunkte des erbitterten, pausenlosen Kingens. Im erften flarken 
Anprall vermochten die Franzosen in unseren vom Granatfeuer zermalmien vordersten Siellungen 
Vortesle zu erringen, die ihnen indessen im Berlaufe der Schlacht durch unsere zu Gegenangriffen 
ESbergehenden Truppen fast samtlich wieder in Nahkámpfen größter Erbitterung entrissen wurden. 
Oie auf dem Höhenzuge dicht am Cheminedes-Dames gelegenen Royere-Ferme und Malval= 
Ferme waren in hin und her wogendem Kampfe an die Franzosen verlorengegangen, wurden 
eber später wieder zurückerobert. Zei der Malval-Ferme wurden die Franzosen in ftarkem 
Segenstoße mit dem Regimentêführer des dortigen KRegiments an der Spitze unter schwersten 
Verlusien geworfen. Dle östlich davon anschließenden Stiellungen belm Oorse Courtecon 
wurden von uns restlos gehalten. Trotz verzwelfelter Zemühungen und des Einsatzes immer 
neuer Reserven, die an die Stelle der zutammengeschossenen Sturmhaufen kraten, vermochten 
die Franzosen die errungenen Anfangserfolge nur an ganz vereinzelten Stellen zu behaupten. 
So blieb die durch das französische konzentrische Feuer vollkommen zermalmte Kuppe des 
Winterberges In ihrem Besitz, wogegen das Dorf Chevreux fest in unserer Hand ist. Oie 
Verluste der Franzosen bei diesem im ganzen erfolglosen Anrennen sind noch schwerer als Shre 
Verluste bel dem mißglückten ersten Durchbruchsversuch am 16. April. Hunderte von Gefangenen 
blleben an vielen Stellen in unserer GOand. Bes Abwehr und Gegenstkoß war die Haltung 
unserer Truppen über sedes Lob erhaben. — Auf dem nordwärts gebogenen Flügel der Angrifs- 
front blieb das Feuer am Abend und in der Nachi welter lebhast. Gegen den Abschnitt 
Bauxasllon — Bascule und gegen die ganze Gühfront setzte der Gegner auch nachte seine Angriffe fort. 
Tuch unsere Infanterie war in der Nacht lebhafl tällg und unternahm verschiedene Gegenangriffe. 
Ole Absicht der Franzosen, den Höhenzug des Chemin--des-Dames mit Ktrmender Hand zu 
nmahmen und die deutsche Front an dieser Stelle zu zerschmettern und zu durchbrechen, ist krotz 
unerhörten Aufwandes an Munition und des Einsatzes eines Klesenheeres völlig gescheltert. 
In der Champagne fklarkes Feuer. Alle Angriffe der Franzosen in diesem Abschnitt 
— zuruͤclgeschlagen. W. T. B.) 
 
	        
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