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hal, ihn neuerlich einzuschärsen. Der Gatz enihdli eine Polemit gegen laͤngst verschwundent
Zuslände und Anschauungen, gegen Kablnekispolilik und Kabinektskriege, gegen dle Vermischung
von Gtaatsgeblet und fürstlichem Drloatelgentum, waos alles ciner west hinter uns llegenden
Vergangenheit angehört. Wenn endlich am Schlusse des zweiten Sahes das „Epiel des Gleich-
gewlchts der Kräste“ als für immer biskreditlert erklärt wird, so können wir auch das nur
freudig begrüßen. Bekanntlich war es England, welches das Prinzip von der Erhaltung des
Gleichgewichts der Kräfste ersunden hat, um es insbesondere dann gellend zu machen, wenn
ihm einer der Staasen des curopdischen Konlinents zu mächtig zu werden drohte; es war nur
ein anderer Ausdruck für die Oberherrschost Englonds. (Sehr richtig!)
Der britte Satz, wonach sede Lösung einer Gebieisfrage, dle durch dlesen Krieg aufgeworsen
wurde, lim Interesse und zugunflen der detroffenen Bevölkerungen und ulcht als Teil elnes bloßen
Ausgleschs oder Kompromisses der Ansprüche rivalisierender Staaten getroffen werden muß —
ist nur eine Ausfuͤhrnng des vorhergehenden nach einer bestimmien Richiung oder auch eine
Konsequenz aus demselben und daher in die diesem erteille Zusti imung mit eingeschlossen.
Endlich der vierle Satz. Er verlangi, daß alle klar umschriebenen nalionelen Ansprüche
die weligehendste Befriedigung finden sollen, die lhnen zuieil werden kann, ohne neue oder die
Verewigung aller Elemente von Gegnerschaft, die den Frieden Europas und somit der ganzen
Welt wahrscheinlich bald stören würden, aufzunehmen.
Tuch hier kann ich grundsählich beistimmen und erkläre somit mit Dräsident Wilson, daß
eln allgemeiner Frlede auf solchen Grundlagen erörtert werden kann. Nur ein Vorbehalt i.
zu machen. Es müßten diese Grundsähe nicht nur von dem Dräsidenien der Dereinigten
Slaaten vorgeschlagen, sondern auch von allen Siaalen und Bölkern tatsächlich anerkannt sein.
In Bezug auf den Of#en erklärte der Kanzler: Nach dem Abbruch der Friedensverhandlungen
seitens der russischen Delegation om 10. d. M. hatten wir RKußland gegenüber freie Hand.
Der sieben Tage nach senem Abbruch begonnene Vormarsch unserer Truppen hatte lediglich
den Zweck, uns die Früchte des mit der #kralne geschlossenen Frledens zu sichern. Eroberungs.
tendenzen waren in keiner Weise bestimmend. Es gill, Kuhe und Ordnung im Inieresse der
friedliebenden Bevölkerung zu schaffen, wir denken nicht daran, uns eiwa in Eskland oder
Tivland feskzusetzen, sondern haben nur den Wunsch, mit den dort entstehenden fslcatlichen
Gebilden nach dem Kriege in gulem, freundnachbarsichem Derhältnisse zu leben. Leber Kurland
und Litauen brauche ich heute nichts zu sogen, es gill, den Bevölkerungen sener Länder Organe
ihrer Selbsibessimmung und Selbsiverwallung zu schoffen oder die schon im Aufbau begrifsenen
zu siärken. Der weileren Entwicklung sehen wic mit Ruhe entgegen.
Die militckrische Aktion im Osten hat aber einen weit über das ursprünglich gesteckle, von
mir soeben bezeichnete Ziel hinausgehenden Erfolg gezeltigl. Das eine isi ja den Herten schon
aus den von dem Herrn GSloatesekretär des Auswärgen gemachten Milteikungen bekonnt, daß
Herr Trotzki sich durch Funkspruch, dem alsbald die schrifiliche Bestäligung solgte, bereit erklärt
hat, die abgebrochenen Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. serselks isi sosort durch
Lebersendung unserer Friedensbedingungen Iin Form eines Ultimatums geantwortel worden-
Gesiern non — und das ###l die hocherfreuliche Dulkeilung, die ich Ihnen, meine Herren,
zu machen habe — ist die Nachricht emgetroffen, daß die Peiersburger Regierung unsere
Frledensbedingungen angenommen und Vertreter zu weileren Verhandlungen nach Bresl.
Lilowst abgesond“ hat. Demgemäß sind auch die deutschen Delegierten gestern abend
dorihm abgereist. Möglich, daß über Einzelheilen noch gesiritten wird, aber die Haupt-
soche ust erreicht. Der Friedenswille ist von russischer Seste ausdrückuch kundgetan.
Uusere Bedingungen sind angenommen, der Frledensschluß muß In kürzesler Frist er-
solgen. (Lebhaste Bewegung und Beifall.)
Noch niemals vielleicht in der Geschichte hat das aristotelische Wort, daß wir uns zum
Krieg entschließen müssen um des Friedens willen, ceine so glänzende Beslätigung gesunden.
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