Full text: Amtliche Kriegsdepechen Band 7 (7)

  
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Hafeneinfahrien gelegt werden; ein wohlgezieltes wirkungsvolles Feuer unserer Balterlen war 
sedoch erst möglich, als die feindlichen Fahrzeuge schon dicht heran waren. Erfahrungsgemäß 
werden größere Schiffe, auch wenn sie schwer geiroffen werden, immer noch eine Sirecke weiter- 
fahren lönnen, bevor sie sinken. So konnien die drei Sperrschiffe bis an die Einfahrt Zeebrũgge 
gelangen, wo sie sanken. Nach den aufgefundenen Operalionskarien der Engländer war die 
Absicht, diese Sperrschiffe dicht vor und in der Schleuse zu versenken. Die eigene Prahm- 
und Trossensperre vor Zeebrügge wurde vom Gegner durchbrochen, nachdem der äußere unserer 
Sverrprähme durch Torpedotreffer versenkt war. Der an der Außenkanie der Mole längsseit 
kommende Kreuzer „Vindictive“ konnte wegen Nebels von unseren schweren Küstenbatterien 
nicht gesehen und daher uscht beschossen werden. Die Molengeschühe und die der aufgesielllen 
Maschinenkanonen haben den Kreuzer schon bei Herankommen unter Feuer genommen, und wie 
die Gefangenen aussagen, unter den an Deck dicht zusammengedrängien Seesoldaten schwersle 
Verheerungen angerlchtet. Infolgedessen sind auch nur etwa 40 bis 30 Mann vom englischen 
Candungskorps auf die Mole gekommen. Diese wurden in erbittertem Nahkampf von unseren 
bereitstehenden Zerleldigungsmannschaften ausgerleben; kelner von ihnen ist an Bord zurückgelongt. 
„Vindictive" hat unter Zurücklassung selner Leute wieder abgelegl und war gleich nach dem 
Ablegen wieder im Nebel verschwunden, nachdem er schwere Zeschädigungen erlitten hatte. Die 
gegen Oftende angesetzten englischen Sperischiffe und Landungskreuzer sind durch unser Sperr- 
seuer, das wegen Fehlen des Molenhafens dort noch wirkungsvoller gestaltet werden kann als 
in Zeebrügge, vöflig verwirrt worden. Sie haben ebenfalls zahlreiche Beschädigungen erhailen 
und find dann weit anßerhalb der Einfahrt dicht vor dem Strande gesunken. 
Der Gegner hat krog großer blutiger Opser und Materialverluste sein Ziel, unsere U.Boots,- 
Slützpunkte unbrauchbar zu machen, nicht erreicht, vielmehr hat der U.Boots-Krieg auch nicht eine 
Stunde Unlerbrechung erlitten. Die Ein, und Ausfahrt von Zeebrügge wurde bereils am 24. 
von Torpedobooten und gestern von UdBooten wie gewöhnlich benutzt. Daß rücksichtslos an- 
gesetzte Sperrangriffe bel Nacht und Nebel immer Aussicht haben, gegenüber einer offenen 
Küste bis dicht an oder in die Einfahrlen heranzukommen, beweisen die geschichlichen Erfahrungen 
des See, und Küstenkrieges. Ein unfehlbares Abwehrmittel dagegen gibt es nicht. Erstaumlich 
an der Unternehmung ist nur, daß der Gegner erst jetzt einen solchen Bersuch durchgeführt hat, 
wohl ein Zeichen dafür, daß ihm das Messer an der Kehle sitzt. (W. T. B.) 
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Der englische Admiralitätsberlcht. 
Amsterdam, 26. April. Das Reutersche Bureau teilt aus einer ausführsichen Darstellung 
der Admiralität über den Angriff auf Zeebrügge und Ostende folgendes mit: 
Der Bericht über den Angriff bei Zeebrügge besagt, daß die beiden allten Kreuzer 
„Intrepid’ und „Iphigenia“, die mit Beion gefüllt waren, dort auf Strand gesetzt worden 
seien, der eine östlich, der andere westlich vom Kanal, und daß sie nun quer vor dem Kanal 
so liegen, daß sie ein lateinisches V bllden. Der Bericht fügt hinzu, wahrscheinlich sei der 38 
Kanal wlrksam gesperrt. 
Gegenüber den Angaben des amitlichen deutschen Berichts, daß von den englischen Schiffen, 
die an den Operalionen gegen Zeebrügge und Ostende teilgenommen haben, § Kreuzer, 3 Zer- 
störer und eine beträchtliche Anzahl von Motorbooten versenkt worden seten, siellt die britssche 
Admiralilt sest, daß die Gesamtzahl der bei dieser Gelegenhelt verlorengegangenen Schiffe, 
außer den Blockierungsschiffen und dem Anterseeboote, dle auf Besehl versenkt beziehungsweife 
gesprengt wurden, 1 Zerstörer und 2 Motorbarkassen betrage. 
Als der Kreuzer „Vindictive" rollend und gegen die Fundamente stoßend längs der Mole 
lag, wurde er vom Maschinengewehrfeuer von beiden Enden der Mole und durch schwere 
Küstenbalterten diagonal beschossen. Die Landungsabteilungen der Marineinfanterie und der 
  
  
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