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gründet, dem Ergebnis der ersten Handlung entgegen, die ich als leitender Siaaotsmann des
Relches unternommen habe. Wie dieses Ergebnis auch ausfallen möge: ich weiß, daß es
Oeutschland fest entschlossen und einig finden wird — sowohl zu einem redlichen Frleden, der
jede eigensüchtige Zerletzung fremder Mächle von sich welst — als auch zu dem Endkampf
auf Leben und Tod, zu dem unser Volk ohne eigenes Verschulden gezwungen wäre, wenn
die Antwort der mit uns im Hriege stehenden Mächte auf unser Angebot von dem Willen,
uns zu vernichten, diktiert werden sollte. (Lebhafte Zustimmung.) Kein Zagen befällt mich bei
dem Gedanken, daß dieses zweite Ergebnis eintreten könnte, denn ich kenne die Größe der
gewaltigen Kräfte, die auch setzt noch in unserem Volke vorhanden sind, und ich welß, daß die
unwiderlegliche Ueberzeugung, um gar nichts weiter, als um unser Leben als Nation zu kämpfen,
diese Kräfie verdoppeln würde. (Lebhafier Beifall.) Ich hoffe daher um der gesamten Menschhett
willen, daß der Dräsident der Vereinigten Staaten unser Angebot so aufnimmt, wie wir es
mesnen. Dann wäre die Tür zu einem baldigen ehrenvollen Frieden des Rechtes und der
Versöhnung sowohl für uns wie für unsere Gegner geöffnet.“ (Lebhaster ffürmischer Belfall.)
Nach der Rede des Reichskanzlers ergriff der Reichstagspräsident Fehrenbach das Wort
zu elner Ansprache, die mil folgender Erklckrung schloß: „Im Namen des deutschen Volkes
und des Feichstages, dessen große Mehrhelt mit dlesem bedeulungsvollen Schritt der Regierung
einverstanden ist, erkläre sch, daß wir das Frledensangebot bllilgen und uns zu eigen machen.“
(Lebhastes Bravol) (W. T. B.)
Der Wortlaut der deutschen Friedensnote an Wilson.
Berlin, s. Oktober. Die durch Vermittlung der Schweizer Regierung an
den DHräsidenten Wilson übermittelte Note hat folgenden Wortlaut:
Die deutsche Regserung ersucht den Drésidenten der Vereinigten Staate#nt
von Amerika, die Herstellung des Friedens in die Hand zu nehmen, alle krieg-
führenden Staaten von diesem Ersuchen in Kenntnis zu setzen und sie zur
Eutsendung von Bevollmächtigten zwecks Aufnahme der Verhandlungen ein-
zuladen. Sie nimmt das von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von
Amerika in der Kongreßbotschaft von 8. Januar 1918 und seinen späteren
Kundgebungen, namentlich der Rede vom 27. September, aufgesiellte Drogramm
als Grundlage für die Friedensverhandlungen. Um weiteres Blutvergießen zu
vermeiden, ersucht die deutsche Regierung, den sofortigen Abschluß eines allgemeinen
Waffenslillstandes zu Lande, zu Wasser und in der Lust herbeizuführen.
Max, Prinz von Baden, Reichskanzler. (W. T. B.)
Kaiserlicher Erlaß an Heer und Marine über das Friedens-
angebot.
Berlin, s. Oktober. (Amtlich.) S. M. der Kaiser hat nachsiehenden Erlaß
an das deutsche Heer und die deutsche Marine gerichtet:
An das deutsche Heer und die deuische Marinel Seit Monaten stürmt der
Feind unter gewaltiger Kraftanstrengung fast ohne Kampfpause gegen Eure Linie
an. In wochenlangem Ringen, vielfach ohne Kuhe, müßt Ihr ausbarren und dem
an Zahl weit überlegenen Feinde die Stirn bieten. Darin liegt die Größe der
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2011