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Regierung beschlossen. Eberi, Braun, Wels und Eugen Ernst wurden dazu
bestimmt, mit zwölf Bertrauensleuten der Fabriken einen engeren Ausschuß zu bilden,
der sich gegebenenfalls mit einem von anderer Seite zu bildenden Arbeiter= und
Soldatenrat versiändigen sollte.
Unmittelbar danach trat der große Ausschuß der Vertrauensleule der Partei in
den BZetrieben zusammen und beschloß den allgemeinen Ausstand.
Die sozialdemokratische Hartei hat mit den Fabrikvertrauensleuten einen engeren
Ausschuß eingesetzt, der mit der Regierung über die CUebernahme der Geschäfte ver-
handeln soll. Es gehören ihm an Ebert, Schcidemann, Braun, Wuschick und
Hölder. Mit den Anabhängigen war eine Verständigung nicht möglich, da sie keinen
bestimmten Standpunkt einzunehmen vermochten. Nachdem sich Zägerbataillone
schon am Morgen der BZewegung zur Verfügung gestellt hatten, sprach mittags
ZReichstagsabgeordneter Wels in der Kaserne der Gardejäger und des Alerander-
regiments. Die Regimenter beschlossen den lebergang zur Republik, und die ver-
sammelte Mannschaft stimmie in ein Hoch ein auf den freien deutschen Volksstaat.
Die Wilhelmshavener Matrosen schicken eine Abordnung im Tuflschiff nach Berlin.
Der Flugplatz Johannisthal ist von den Arbeitern besetzt, damit das TLuftschiff ohne
Schwierigk,iten landen kann. 3000 Kieler Makrosen sind in Anmarsch. Da die
Schienen teilweise aufgerissen sind, werden sie zu Fuß erst gegen 3 Uhr in Berlin
eintreffen. Ein sozialdemokratischer Abgeordneter ist ihnen entgegengefahren, um
sich an ihre Spißze zu steflen. (Berliner Zeitungen.)
Der Erfolg der Revolution. — Ebert übernimmt das Reichs-
kanzleramt.
Berlin, 9. November. Der neue Reichskanzler Ebert macht in folgendem
Flugblatt der Zevölkerung von seinem Amtsantritt Mitteilung:
„Der bisherige Reichskanzler Drinz Max von Baden hat mir unter Zustimmung
der sämtlichen Staatssekretäre die Wahrnehmung der Geschäfte des Feichskanzl s
übertragen. Ich bin im Begriff, die neue Regierung im Einvernehmen mit den
Darteien zu bilden, und werde über das Ergebnis der Oeffentlichkeit in Kürze
berichten. Die neue Regierung wird eine Volksregierung sein. Ihr Bestreben wird
. sein müssen, dem deutschen Volke den Frieden schnellstens zu bringen und die Freiheit,
*8 die es errungen hat, zu befestigen! Mitbürger! Ich bitte Euch alle um Eure
* Unierstützung bei der schweren Arbeit, die unser harrt. Ihr wißt, wie schwer der
Krieg die Ernährung des Volkes, die ersie Boraussetzung des politischen Lebens, bedroht.
* Die politische Umwälzung darf die Ernährung der Bevölkerung nicht stören! Es
muß die erste Pflicht aoller in Stadt und Land bleiben, die Drodutktion von Nah-
2 rungsmitteln und ihre Zufuhr in die Städte nicht zu hindern, sondern zu fördern.
* Nahrungsmittelnot bedeuiet Plünderungen und Raub mit Elend für alle. Die
Aermsten würden am schwersten leiden, die Industrlearbeiter am biltersten betroffen
werden. Wer sich an Nahrungemitteln oder sonftigen Bedarfsgegenständen oder an
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