militärische Besatzung des „President Lintoln“ bestand aus 40 Offizieren und etwa
650 Mann der Marine; außerdem befanden sich noch 20 Offiziere und Mannschaften
der Armee an Bord, die nach Amerika zurückbefördert werden sollkten. Zermutlich
ist der größte Teil der Besatzung bei der Versenkung des Schiffes umgekommen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine. (#. T. B.)
Der Kaiser über den Krieg mit England. — Feier des 30jährigen
Jegierungsjubiläums im Großen Hauptquartier.
Verlin, 15. Juni. Seine Majestät der Kasser verbrachte den heutigen Jahreslag
zusammen mil dem Kronprinzen und dem DPrinzen Helnrich im Großen Hauptquartier, Auf
eine Ansprache des Feldmarschalls v. Hindenburg erwiderte der Kaiser unter anderem:
Das deutsche Volk ist beim Ausbruch des Krieges sich nicht darüber klar gewesen, was
dieser Krieg bedeuten wird. Ich wußke es ganz genau; deswegen hal mich auch der erste
Ausbruch der Begeisterung nicht gelauscht oder irgendwie in meinen Zielen und Erwartungen
eine Aenderung hervorbringen können. Jch wußte ganz genau, um was es sich handelte,
denn der Beilriktt Englands bedeniete einen Wellkampf, ob gewolll oder nicht. Es handelte
sich nicht um einen ftrategischen Feldzug, es handelle sich um den Kampf von zwes Weli-
anschauungen. Entweder soll die preußisch-deutsch-germanische Wellanschauung, Recht, Freiheit,
Ehre und Sitie, in Ehre bleiben, oder die angelsächsische, das bedeutet: dem Göhendienste des
Geldes verfallen. Die BZölker der Weli arbeiten als Sklaven für die angelsächsische Herren-
rasse, die sie untersocht. Die beiden Anschauungen ringen mitelnander, und da muß die eine
möedingt überwunden werden; und das gehl nicht in Tagen und Wocden, auch nicht in einem
Jahre. Dieses war mir klar; und da danke ich dem Himmel, daß er Eure Exzellenz und
Sie, mein lieber General, mir als Beraler zur Seile gestellk hat. Daß das deutsche Vol
und Heer — Volk und Heer ist sa setzt dasselbe — zu Ihnen voll Dankbarkeit Dinaufblickt,
brauche ich nicht zu sagen. Ein seder draußen weiß, wofür er kämpft, das gibt der Feind
selbst zu, und infolgedessen werden wir den Sieg erringen! Den Sieg der deutschen Well-
anschauung, den gilt es! Ich trinke mein Glas auf das Wohl der hohen Führer meines
Heere’', des Generalskabes und des gesamten deutschen Geeres. Hurral (W. T. B.)
S W 333
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Dank des Kaisers an den Kronprinzen.
Berlin, 15. Juni. (Amtlich.) Seine Masestät der Kaiser richtete an den Kronprinzen
folgendes Telegramm:
Unter Deiner Führung haben die siegreichen Armeen des Generalobersten v. Böhn, der
Generale v. Below und v. Hutier den Feind empfindlich geschlagen und den Ansturm seiner
heraneilenden Heeresreserven zum Scheilern gebracht. 65000 Gefangene, mehr als 1000
Geschütze sind die äußeren Zeihen dieser gewalligen Schlachtersolge. Dir, den beteiligten
Führern und den Truppen spreche ich Meinen und des Vaterlandes Dank aus. Der Angrisss.
geist und die Angriffskraft Meiner unverglelchlichen Truppen verbürgen den endgülligen Sieg.
Gost wird weiter helfen! Wilhelm, l. K. (W. T. B.)
*
- Feindliche Angriffe südiuch der Aisne gescheitert.
Berlin, 15. Juni, abende. (Amtlich.) Oertliche Angriffe des Feindes nördlich
von Béthune und südlich der Ais##ne sind verlustreich gescheitert. (W. T. B.)
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—— SN 23
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