Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 2 (2)

Englischer Gegenangriff bei Ypern zusammengebrochen. 
Großes Hauptquartier,  27. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern griffen die Engländer mit sehr 
starken Kräften die neue Linie unserer Stellungen nördlich und nordöstlich von 
Ypern an, die drei bis vier Kilometer südlich der bisherigen von dicht nördlich 
der d’Houdt-Ferme am Uferkanal über St. Julien in Richtung auf s'Graven- 
stafel verläuft. Die Angriffe, die von der deutschen Artillerie südöstlich von Ypern 
teilweise im Rücken gefaßt wurden, brachen unter außergewöhnlich schweren 
Verlusten schon im Feuer völlig zusammen. 
Die durch die feindliche Artillerie gänzlich zusammengeschossenen Häuser von 
Lizerne sind von uns in der letzten Nacht geräumt worden; der unmittelbar 
östlich davon auf dem linken Kanalufer gelegene Brückenkopf wird gehalten. 
In den bisherigen Kämpfen bei Ypern haben unsere Truppen 50 Maschinen- 
gewehre erbeutet. 
Den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt und Etappenhauptort Poperinghe, etwa 
zwölf Kilometer westlich von Ypern, haben wir mit sichtlichem Erfolge zu 
beschießen begonnen. 
Im Argonnenwalde wurde nordöstlich von Bienne-le-Château ein nächtlicher 
französischer Angriff abgewiesen. 
Auf den Maashöhen errangen wir auch gestern weitere Vorteile, trotzdem 
die Franzosen neue Kräfte heranzogen. Feindliche Angriffe gegen unsere Combres- 
Stellung scheiterten. Ein heftiger Angriff im Aillywalde wurde von uns unter 
starken Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Auch weiter östlich gewann 
der Feind keinen Boden. Im nächtlichen Nahkampf arbeiteten wir uns im 
Priesterwalde erfolgreich vor. 
Gegen unsere Stellung auf dem Hartmannsweilerkopf ging der Feind gestern 
abend mehreremal zum Angriff vor; alle Angriffe mißglückten. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Ostlage ist unverändert. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) 
Gescheiterte Landungsversuche bei den Dardanellen. 
Konstantinopel, 27. April. Das türkische Hauptquartier teilt mit: Der 
Feind versuchte am 25. April unter dem Schutze seiner Kriegsschiffe an vier 
Pumten der Westküste von Gallipoli zu landen, nämlich: an der Mündung des 
Gighin Dere, am Küstenstrich von Ari Burun westlich von Kaba Tepe, an der 
Küste von Teke Burun sowie in der Umgegend von Kum Kale. Die feindlichen 
Truppen, die an dem Küstenstrich von Teke Burun gelandet waren, wurden durch 
einen Bajonettangriff unserer Soldaten ins Meer zurückgedrängt. Die Truppen, 
die bei Ari Burun ans Land gegangen waren, versuchten vorzudringen, wurden 
aber durch einen Angriff unserer Truppen zum Rückzuge gezwungen und wieder