Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 2 (2)

  
  
An der Front in Westgalizien und in den Karpathen keine Veränderung. Gegen 
die von uns eroberten Höhen zwischen Orawa- und Oportal richtete der Feind auch 
gestern wiederholte heftige Angriffe, die abermals unter sehr großen Verlusten für 
die Russen abgewiesen wurden; hierbei wurden 500 Mann gefangen. 
In Südostgalizien und in der Bukowina zeitweise Artilleriekampf. Südlich 
Zaleszczyki schoß eine unserer Batterien ein russisches Munitionsmagazin in Brand. 
Am südlichen Kriegsschauplatz außer vereinzeltem Geschützfeuer entlang der Grenze 
während der letzten Zeit keine Ereignisse von Bedeutung. Oestlich Trebinje wurden 
montenegrinische Kräfte, die sich zu weit vorgewagt, durch unser Artilleriefeuer zer- 
streut, ihre Unterkunft zerstört. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Deutsche Vortruppen vor Mitau.—Die Beschießung Dünkirchens. 
Großes Hauptquartier, 2. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz. In Flandern versuchte der Gegner nach sehr 
starker Artillerievorbereitung, wiederum gegen unsere neue Stellung nordöstlich von 
Ypern anzurennen, und zwar griffen die Franzosen zwischen Kanal und Straße 
Ypern—St. Julien energisch, die Engländer östlich davon matt an. Die Bemühungen 
waren, namentlich infolge unseres sehr wirksamen Flanken- und Rückenfeuers aus 
Gegend von Broodseinde und Veldhoek, gänzlich erfolglos; drei Maschinengewehre 
blieben in unseren Händen. 
In den Argonnen machten unsere Angriffe nördlich von Le Four de Paris gute 
Fortschritte; trotz heftigster Gegenwehr verloren die Franzosen mehrere Gräben und 
156 Gefangene. 
Zwischen Maas und Mosel kam es nur im Priesterwalde zu heftigen Kämpfen, 
wo die Franzosen mehreremal in großen Massen angriffen. Wir schlugen diese 
Angriffe, die stellenweise bis in unsere Gräben gelangten, unter starken Verlusten 
für den Feind ab und machten 90 Gefangene. 
Gestern wurden wieder zwei feindliche Flugzeuge außer Gefecht gesetzt: eins 
wurde bei Reims zusammengeschossen, das andere nordwestlich von Verdun aus 
einem Geschwader heraus zur eiligsten Landung gezwungen. 
Oestlicher Kriegsschauplatz. Unsere Operationen im nordwestlichen Rußland 
machten gute Fortschritte. Bei Szawle wurden weitere 400 Russen gefangengenommen. 
In der Verfolgung der flüchtenden Russen erreichten deutsche Spitzen die Gegend 
südwestlich von Mitau. 
Russische Angriffe in Gegend Kalwarja wurden unter starken Verlusten für den 
Feind abgeschlagen. 300 Gefangene blieben in unserer Hand. 
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)