Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 2 (2)

Ein russischer Stützpunkt bei der Ostryhöhe erobert. 
Wien, 2. Mai. Amtlich wird verlautbart: In Russisch-Polen wurde der Gegner 
in einigen Abschnitten aus den Vorstellungen zurückgeworfen; unsere Truppen gelangten 
hierbei stellenweise bis an die Hindernislinie der feindlichen Hauptstellung. 
An der Front in Westgalizien und in den Karpathen lebhafter Geschützkampf. 
Auf den Höhen zwischen Orawa- und Oportal warfen unsere Truppen neue 
heftige russische Angriffe zurück, machten 200 Mann zu Gefangenen, gingen schließlich 
zum Angriff über und eroberten nach hartem Kampfe einen starken russischen Stütz- 
punkt östlich der Höhe Ostry. Mehrere hundert Russen wurden hierbei gefangen, 
Maschinengewehre erbeutet. 
In Südostgalizien und in der Bukowina keine Veränderung. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Ein englisches Unterseeboot von den Türken zum Sinken gebracht. 
Konstantinopel, 1. Mai, 7 Uhr 55 Min. abends. Das Hauptquartier teilt 
mit: Der linke feindliche Flügel, der durch unsere wiederholten Angriffe aus seinen 
Stellungen bei Kaba-Tepe nach Norden in die Richtung auf Ari Burun zurück- 
geworfen wurde, versuchte gestern vorzumarschieren, um sich dem wirksamen Flanken- 
feuer unserer Artillerie zu entziehen, wurde aber durch einen Bajonettsturm von 
neuem in seine alten Stellungen am Ufer getrieben. Bei dieser Gelegenheit er- 
beuteten wir zwei Maschinengewehre mit sämtlichem Material und der Munition. 
Der Feind, der bei Sed-ül-Bahr an geschützten Uferstellen gelandet war und sich 
geschützt hatte aufstellen können, befindet sich gegenwärtig infolge des Feuers unserer 
Batterien auf der anatolischen Küste in einer unhaltbaren Lage. 
Die feindlichen Schiffe, die durch das Feuer ihrer schweren Artillerie ihre Streit- 
kräfte an Land schützen mußten, haben keine Aktion gegen die Meerenge unternommen. 
Das australisch-englische Unterseeboot „Ae 2“ wurde von unseren Kriegsschiffen 
vor einigen Tagen zum Sinken gebracht, als es in das Marmarameer einzudringen 
versuchte. Die Besatzung, aus 3 Offizieren und 29 Soldaten bestehend, wurde 
gefangengenommen. 
Ein feindlicher Hydroplan, der den Golf von Alexandrette überflog, wurde durch 
unser Feuer beschädigt und fiel ins Meer. Die Trümmer wurden von einem in 
diesen Gewässern fahrenden Kreuzer aufgesammellt. 
Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts Wichtiges zu melden. (W. T. B.) 
Durchbruch durch die russische Front in Westgalizien. 
Wien, 3. Mai. Amtlich wird verlautbart: Vereinte österreichisch-ungarische 
und deutsche Kräfte haben gestern den Feind in seiner seit Monaten hergerichteten 
und besetzten Stellung in Westgalizien angegriffen und haben ihn auf der ganzen