Full text: Amtliche Kriegsdepeschen Band 6 (6)

  
  
Wien, 2. April. Amilich wird verlautbart: 
Oestlicher Kriegsschauplatz. An der Front des Generaloberst Erzherzog Joseph 
vielsach erhöhte Kampftätigkeit. 
Im Slanic-Tal wurde ein schwächerer, südlich des U#;.Tales ein starker russischer 
Vorstoß unter erheblichen Feindverlusten abgeschlagen. In den Waldkarpathen 
arbeifeten unsere Aufklärungsabteilungen mit Erfolg. 
In Osfgalizien und Wolhynien keine besonderen Ereignisse. 
Italienischer und füböstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalskabes. 
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.) 
Wilson verlangt die Kriegserklärung an Deutschland. 
Washington, 2. April. (Neuter-Meldung.) Wilson forderte heute abend 
den Kongreß auf, zu erklären, daß zwischen den Vereinigten Staaten und 
Deutschland der Kriegszustand bestkehe. 
Der Vorsitzende der Kommission für auswärtige Angelegenheiten im Repräsentanten= 
hause, Flood, hatf einen Beschlußantrag vorbereitet, durch den der Kriegszustand 
zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland erklärt und der Dräsident 
ermächtigt wird, gegen Deutschland Krieg zu führen. (W. T. B.) 
Die Beute des Hilfskreuzers „Seeadler“ an der brasilianischen 
Küste. 
Mio de Janeiro, 2. April. (Havas-Meldung.) Der deutsche Hilfskreuzer hat 
folgende Schiffe genommen: „Gladys Royl#“, „Lady Island“, „Charles Gounod“, 
„Derce“, „Antonin“, „Buenos Aires“ (italienischer Segler, 1811 Brutto Register- 
tonnen), „Denmore“ (englischer Segler, 1407 Brutto-Regiskerkonnen), „La Roche— 
soucauld", „Dupleik“ und „Horngarth“ mit 261 Seeleuten der verschiedensten 
Staatsangehörigkeit, darunter 102 Franzosen — ungerechnet noch die 22 Mann 
von der Bark „Cambronne“. 
Der Bericht des Kapitäns der Bark besagt: Am 20. März um 7 Uhr 30 Minuten 
morgens nahmen wir im Nordwessen ein Segelschiff wahr, das schnell näher kam. 
Zwei Seemeilen enifernt geite es plöhlich seine Segel auf, und wir erkannten die 
deutsche Flagge. Zugleich mit dieser Beränderung machte das Schiff ein Signal 
und feuerte einen Kanonenschuß ab. Darauf kam ein deutscher Offlzier mit 
bewaffneter Mannschaft an Bord, beschlagnahmte die Schiffspapiere und befahl 
mir, mich an Bord des Kreuzers zu begeben und zur Verfügung des feindlichen 
Kommandanten zu stellen. Dieser teilte mir zuerst mit, daß er die „Cambronne“ 
versenken wolle, dann besann er sich anders, entsetzte mich des Kommandos und 
beauftragte den englischen Kapikän John Müller vom „Denmore“, alle gefangenen 
Schiffsbemannungen von Bord des Kreuzers nach Rio de Janeiro zu bringen. 
Die Umschiffung wurde sogleich mit Hilse meiner Boote, die von den BZooten des 
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