stellten sich die Russen gestern in der Linie Poddubno — Gegend südlich von Kobryn
noch einmal zum Kampf. Sie wurden geschlagen, trotzdem sie bereizs abmarschierende
Teile wieder in den Kampf warfen.
Auch die Fortführung des in der Kriegsgeschichte aller Zeiten unerhörten Ver-
fahrens, zum Schutze der flüchtenden Armeen die auf dem Rückzug mitgeschleppte
Bevölkerung des eigenen Landes zu vielen Tausenden, darunter hauptsächlich Frauen
und Kinder, in unseren Angriff hineinzutreiben, nutzte ihnen nichts.
Oberste Heeresleitung. (W. T. B.)
Ostgalizien bis zur Strypa befreit.
Wien, 30. August. Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz. Die Armeen der Generale Pflanzer-Baltin
und Bothmer drangen gestern bis an die Strypa vor. Der Gegner versuchte, an
verschiedenen Geländeabschnitten unsere Verfolgung einzudämmen, wurde aber überall
zurückgetrieben. Besonders hartnäckiger Widerstand mußte am unteren Koropiec-
bach gebrochen werden. Die Truppen des Generals v. Boehm-Ermolli stießen
östlich Zloczow und in einer von Bialy-Kamien über Toporow gegen Radziechow
verlaufenden Linie auf stark besetzte Stellungen. Der Feind wurde angegriffen und
an zahlreichen Punkten der Front geworfen. In Wolhynien haben unsere gegen
Luck drängenden Streitkräfte abermals Raum gewonnen. Swiniuchy und andere
zäh verteidigte Oertlichkeiten wurden dem Feind entrissen. Die in der Bialowieskaja-
Puszcza kämpfenden k. u. k. Truppen schlugen die Russen bei Szereszewo und
verfolgen sie gegen Pruszany.
Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern unterhielten die Italiener an der
ganzen küstenländischen Front ein Artilleriefeuer von wechselnder Stärke. An
mehreren Stellen unternahm ihre Infanterie Annäherungsversuche und kleinere
Angriffe, wurden aber wie immer abgewiesen.
Im Kärtner und Tiroler Gebiete ist die Lage unverändert.
Der stellvertreitende Chef des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. (W. T. B.)
Der Zusammenbruch der russischen Armee. — Das Ergebnis
unserer Offensive seit dem 2. Mai.
Berlin, 30. August. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:
Im gegenwärtigen Zeitpunkt, in dem durch den Fall der inneren russischen
Verteidigungslinie ein gewisser Abschnitt in den fortlaufenden Operationen erreicht
wurde, ist es lehrreich, sich kurz das bisherige Ergebnis der Offensive zu ver-
gegenwärtigen, die am 2. Mai mit dem Durchbruch bei Gorlice begann.
Die Stärke der russischen Verbände, auf die der eigentliche Stoß nach und
nach traf, wird gering mit etwa 1.400.000 Mann beziffert werden können.