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Belgien hat eine hochentwickelte Industrie. Der Bergbau
liefert Kohle, Eisenerz, Zinkblende, Galmei und Bleiglanz. Be-
rühmt ist die Eisenindustrie, weiterhin die Spitzenfabrikation,
der Maschinenbau, die Waffen- und Tafelglasfabrikation, die Ton-
warenherstellung, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Tabakver-
arbeitung und Zuckerfabrikation. Dieser hochentwickelten Indu-
strie entspricht das Verkehrssystem. Neben einem verzweigten
Kanalsystem hat Belgien das verhältnismäßig dichteste Bahnnetz
unter allen Ländern der Erde. Und so ist die deutsche Verwaltung
vor allem darauf bedacht, die Verkehrsmöglichkeiten wieder zu
beleben, soweit dies ohne Störung der militärischen Transporte
geschehen kann. Die Schiffahrt konnte auf einigen Wasserstraßen
nach Forträumung der Hindernisse wieder eröffnet werden. Der
Privatgüterverkehr ist auf einer Reihe militärisch nicht benützter
Vollspurbahnen ganz oder teilweise freigegeben und auf den gro-
ßen Durchgangslinien wenigstens die Beförderung von 1—2 Giüter-
zügen täglich zugelassen. Auch von den nichtstaatlichen Klein-
bahnen sind bereits mehrere wieder im Betrieb. Zur Regelung
der Verkehrsmöglichkeiten ist eine eigene Militär-Eisenbahndirek-
tion und ein besonderer Verwaltungsrat eingerichtet und sind drei
Verwaltungsbezirke gebildet worden. Die deutschen Bundesstaaten
haben schon eine große Anzahl Beamter aller Grade abgeordnet
und werden noch weiter abordnen müssen.
. Besonders schwierig ist in Belgien die Reorganisation eines
allgemein zugänglichen Postdienstes °®, weil die belgischen Post-
ämter geschlossen wurden und die niederen Postbeamten das
Zusammenarbeiten mit der deutschen Verwaltung im Anfang ab-
lehnten. Die Fernsprechleitungen mußten vorerst geschlossen
bleiben; aber es besteht die Absicht, den Postdienst im ganzen
belgischen Besetzungsgebiet wiederherzustellen.
In Brüssel, Mons mit 15 umliegenden Orten, Verviers, Lüttich
“ Die deutschen Postämter in Lüttich, Namur und Brüssel waren in der
ersten Zeit nur Feldpostämter.