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königlichen Familie ertheilt, daselbst auch „the pricking“ von
Sheriffen für England und Wales bewerkstelligt. In Wirklichkeit
ist „Her Majesty’s Most Honourable Privy Council“, von den
durch seine Ausschüsse ausgeübten Verwaltungsfunctionen abge-
sehen, zu dem geworden, was, wie man hin und wieder — viel-
leicht ohne vollgültigen Grund — erklärt, der englische Souverän
selbst nur ist: eine Staatsdecoration, deren Zweck es ist, bei feier-
lichen Anlässen einem Staatsakte äussern Glanz zu verleihen.
Die Existenz des Privy Councils beruht auf dem Könige.
Er hat die Macht es aufzulösen, sofern er es für gut befindet.
Die Anzahl der Mitglieder ist unbeschränkt. Der Souverän, der
in eigener Person die Verhandlungen leitet, ernennt und verab-
schiedet die Mitglieder nach seinen Gutdünken®). Die einzige
Bedingung, um zum Privy Councillor ernannt werden zu können,
ist als brittischer Unterthan geboren zu sein (1 Geo. ], stat. 2,
cap. 4), von welcher Qualification aber vermittelst eines Parla-
mentsaktes dispensirt werden kann’). Die Mitglieder des
Privy Councils führen den Titel von Right Honourable, mit der
Ernennung zum Privy Councillor ist der Verlust des Platzes
im Hause der Commoners nicht verbunden. Der Platz ist mit
keinem Gehalt verbunden. Beim Eintritt wird ein Eid abgelegt®).
Beim Tode eines Souveräns besteht der Privy Council, wenn er
von dem neuen Souverän nicht vorher aufgelöst wird, noch sechs
*) So ward CÜHaruEes James Fox im Jahre 1798, Lord MELVILLE im
Jahre 1805 aus der Liste der Privy Councillors gestrichen. — Nur der Lord
President wird durch ein Patent ernannt, die übrigen Councillors aber ohne
sei es Patent oder Grant.
5) Dies geschah in Bezug auf die Prinzen Leopold, seitdem König der
Belgier, und Albert (the Prince Consort).
6) Da dieser Eid der einzige ist, der auch von den Üabinetsministern
(siehe unten) abgelegt wird, führen wir hier die Fassung des Eides an,
welche von the Oath’s Commission im J. 1867 vorgeschlagen wurde
und alles Hauptsächliche von dem jetzt giltigen enthält:
„You shall solemnly and sincerely declare that you will be a true and
faithful servant unto Her Majesty Queen Victoria, as one of Her Majesty's
Privy Council. You shall keep secret all matters committed and revealed
unto you, or that shall be secretly treated of in Council and generally in all
things you shall do as a faithful and true servant ought to do to Her
Majesty.“ Hiezu kommt noch der gewöhnliche Oath of Allegiance,