die Unmöglichkeit, den Umfang des Wahlrechts nach dem Masse
der Bildung zu bemessen, und er greift darum zu der Auskunft,
die Wählerklassen nach der Grösse des Einkommens zu bilden,
da dieses immerhin in einem gewissen Verhältniss zur Bildung
stehe und der Wähler mit grossem Einkommen, auch wenn er
ungebildet sein sollte, jedenfalls von staatserhaltender Gesinnung
sein werde; das den oberen Klassen zu gewährende Stimmrecht
verlangt B., müsse nicht blos das zwei- oder dreifache, sondern
ein „weit höheres‘‘ Vielfaches des einfachen Stimmrechts sein.
— Die Wahl nach Parteien denkt sich Binr ın der Hauptsache,
folgendermassen gestaltet: eine bestimmte Zeit vor dem Tag der
Wahl werden die Parteien bei einer zu bildenden Reichswahl-
behörde angemeldet. Jeder Wahlfähige kann eine Partei, sei es
unter einer sachlichen (,‚konservative, freisinnige etc. Partei‘‘) ‘oder
einer persönlichen (,,Partei Bismarck, Partei Stahl‘ etc.) Bezeichnung
anmelden. Wahlkreise gibt es nicht mehr, die abgegebenen Stimmen
werden durch das ganze Reich durchgezählt und auf Grund der
von den örtlichen Behörden vorgenommenen Zählung wird das
Ergebniss der Abstimmung von der Reichswahlbehörde festgestellt.
Jeder Wahlzettel muss die Bezeichnung einer angemeldeten
Partei, er kann und soll daneben die Bezeichnung einer zu
wählenden Person enthalten. Eine gewisse Zahl von Stimmen
(z. B. 20000), die für eine Partei abgegeben wird, sichert dieser
Partei einen Sitz im Reichstag; je stärker daher die Beteiligung
an der Wahl, um so grösser die Zahl der der einzelnen rührigen
Partei, aber auch der dem Reichstag überhaupt angehörigen Ab-
geordneten. Auf die der Partei zugefallenen Sitze werden zunächst
die auf den Namen der Partei gewählten Personen berufen, wofern
sie eine bestimmte Mindestzahl von Stimmen (z. B. 12000) erlangt
haben; sind von Anfang an oder wegen der letztangeführten Be-
schränkung weniger Personen gewählt, als der Partei Sitze zu-
kommen, so werden die freien Sitze von den für die Partei ge-
wählten Abgeordneten als Wahlmännern besetzt, wofern die Partei