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schaft habe auch Rechte, weil sie Pflichten habe, eine Mission,
die sie nicht erfüllen könne, wenn sie nicht gewisse Verbindlich-
keiten und Einschränkungen ihren Mitgliedern auferlegen könne.
Daher gebe es zwei collidirende Gesetze, was die Modification des
einen durch das andere in sich schliesse. Das Recht des Eigen-
thümers- sei dahin modificirt, dass er beschränkt sei in dem Ge-
brauche seines Eigenthums; das Recht der Gesellschaft sei dahin
modificirt, dass sie vorbehaltlich des Grundes der allgemeinen
Nützlichkeit einem Bürger sein Gut nicht nehmen könne Mit
diesen Restrictionen erklärt sich dann das von Laurent als An-
hänger der italienisch-französischen Schule in art. 13 Avantprojet
ausgesprochene Princip: Les biens meubles et immeubles sont
regis par la loi nationale de celui a qu’ils appartiennent.
Ebenso wenig vermag uns der Versuch BrocHEr’s zu be-
friedigen. Derselbe spaltet die Lehre des ordre public in einen
ordre public interne und einen ordre public international. Aus-
gehend von der sog. extensiven Kraft der Gesetze behauptet
BsocHEr, seine Lehre resultire d’une force repulsive opposee
par l’Etat sur le territoire duquel l’extension devrait se faire.
Die Nothwendigkeit der lex rei sitae für das Sachenrecht sei
im ordre public interne begründet. Prüft man aber die Lehre
BrocHer’s des Näheren, so erkennt man ihre Construction aus
dem Territorialitätsprincipe und der Annahme eines absoluten,
über alle Einzelrechte erhabenen internationalen Privatrechts,
in harmonischen Einklang gebracht durch die indispensable har-
monie qui doit regner entre les nations, also durch die comitas
nationum®).
soient le lieu du contrat, la nationalite des parties interessees et la nature
des biens. Ferner LAURENT, le droit civil international Vol. VILS. 335; Vol. II
S. 262.
6) BROCHER, Nouveau traitE de droit international prive. Paris 1876
S. 65. La nature des choses parait constater l’existence de deux ordre pu-
blics, ’un interne et l’autre externe. Ibidem S. 210. C’est la loi de la situa-
Archiv für öffentliches Recht. VIII. 2. 3. 17