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liv-, esth- und curländischen Privatrechts?°) und des chilenischen
bürgerlichen Gesetzbuches °°), insofern nämlich die materielle Gül-
tigkeit aller Verträge, auch der der Sachenrechte betreffenden,
nach inländischen Gesetzen zu beurtheilen sind, wenn sıe im In-
lande erfüllt werden.
Das Civilgesetzbuch der argentinischen Republik ®!) erklärt
sich jedoch mit klaren Worten für den diametral entgegenge-
setzten Standpunkt und will die Handlungen, Verträge und Rechte,
welche ausserhalb des Wohnsitzes der Person vollzogen wurden,
zwar von der lex locı contractus abhängig machen, allein deren
rechtliche Verfolgung bezüglich der in der Republik Argentinien
belegenen Güter nicht zulassen, wenn sie nicht den Personalsta-
tuten entsprechen.
Diejenigen Gesetze allerdings, welche die Unfähigkeit von
Personen®?) auf naturwidriger Grundlage verfügen, sollen nach
argentinischem Recht lediglich territorial wirken.
Wir lassen es hier dahingestellt, ob man diejenigen Bestim-
mungen, welche sich auf die Polizei- und Sicherheitsgesetze be-
ziehen, und die sich in jedem Gesetzbuche als auch die Ausländer
verbindend vorfinden, für unsere Ansicht verwerten könnte. Die
Gesetzesbestimmungen dieses Inhalts sind eben so dehnbar, dass
sich mıt ihnen alles beweisen lässt, wie dies auch die französisch-
29) Satz XXXV |. c.
30) Art. 16. Abs. 2. 1. c.
31) Art. 8: Los actos, los contratos hechos y los derechos adquiridos
fuera del lugar del domicilio de la persona, son regidos por las leyes del
lugar en que se han verificado; pero no tendran ejecuciön en la Repüblica
respecto de los bienes situados en el territorio, si no son conformes & las
leyes del pais que reglan la capacidad estado y condiciöon de las
personas.
32) Art. 9. Las incapacidades contra las leyes de la naturaleza, como
la esclavitud, 6 las que revistan el caräcter de penales, son meramente ter-
ritoriales.