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Barcelonesa 1891, Tomo I p. 278, II p. 200; Carta-Epilogo
p. XXXV.
Ein Staatsmann und gründlicher Forscher zugleich hat MARQUES DE
OLIvART durch das vorliegende Werk seiner Heimath und der Geschichte
der Völkerrechtsliteratur einen gleich dankenswerthen grossen Dienst erwiesen.
Er hat durch die bis in’s kleinste Detail der typographischen Anlage und
bis zur anheimelnden Farbe des alten Ledereinbandes pietätsvoll getreue
Neuausgabe des ersten spanischen Staats- und Völkerrechtswerkes von
JOSEPH DE OLMEDA Y LEON den Antheil erkennbar gemacht, der Spanien an
der Verbreitung völkerrechtlicher Ideen, der Grundsätze der Rechtsgemeinschaft
der Culturstaaten im XVII. Jahrhundert zukömmt und liess uns dabei den
immer reizvollen und immer wichtigen Einblick thun in das Lebenswerk
eines Mannes, der bisher uns Fernerstehenden ebenso fremd geblieben, wie
er uns fortan Dank dem Wiederbelebungswerke DE OLivarr's als klarer
Kopf, als markante Persönlichkeit im Dienste der Rechtswissenschaft, als
scharfsinniger Lehrer an der altehrwürdigen Hochschule zu Salamanca deutlich
und bestimmt vor der Seele stehen wird. Wie schrumpft doch der Zeiten
Lauf zusammen, wenn wir aus den Blättern der 1771 erschienenen Elementos
del Derecho erkennen, wie klein das ist, was uns in Thaten, Hoffnungen
und Wünschen von jenen Tagen trennt und wie gross, was uns gemeinsam und
verbindet. In dem bescheiden dem Hauptwerke sich anschliessenden Nachwort
giebt uns OLIVART die mit vielem Feingefühl gezogene Summe über den
wissenschaftlichen Charakter und die literargeschichtliche Stellung der Arbeit
OLMEDA’s zum verwandten Werke VATTEL’s, das uns hier zweifellos ver-
geistigter und durch die positivrechtliche Anpassung an den Rechtsstoff
Spaniens zugleich gestaltungsreicher entgegentritt. Das dem früheren Staats-
minister MARQUfs DE LA VEGA DE ARMIJO, dem werkthätigen Förderer
wissenschaftlicher Arbeit, gewidmete Werk bildet in seiner kunstvollen Aus-
stattung nicht nur eine Zierde der Bibliothek des Bibliophilen, es bereichert
den geistigen Besitzstaud der Völkerrechtsliteratur und der diplomatischen
Geschichte der Culturstaaten. Stoerk.
Lanckman, J. B., Code des Relations exterieures de 1a Bel-
gique. Braine-Le-Comte. Zech & Fils, Impr. 1892.
Ein originelles Werk, das- mit äusserster Raumökonomie, wie sie nur
die vollste Sachkenntniss zu gewähren vermag, mit ausgeprägtem Sinn für
das juristisch Relevante, kaufmännisch Bedeutungsvolle, den ganzen Stoff
der völkerrechtlichen Beziehungen Belgiens, dem Leser condensirt darbietet.
Das Buch erinnert an jene kunstvollen Reisenecessaires, die an allen Ecken
und Enden unter genialer Ausnutzung des vorhandenen Raums alles enthalten,
was billigerweise unterwegs verlangt werden kann. LANcKMANn, ein hervor-
ragender Staatsbeamter Belgiens und Directeur du Bureau international des
Tarifs Douaniers, kennt die Bedürfnisse der Praxis, er weiss, welche Anforder-