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staatlichen oder privaten Anstalten. Sobald freilich die erwähnten
Bezüge vom Küster oder (etwa in Konsequenz des votum pau-
pertatis?°®) von der Krankenpflegerin an die Kirche bezw. an den
Orden abgeführt werden müssen, bleiben sie für die Frage nach
der Versicherungspflicht dieser Personen ausser Betracht und es
interessirtt nur die direkte Löhnung der Personen durch die
Kirche bezw. den Orden, wie das in gleichem Falle auch wegen
des Kellners, des Museumsdieners oder der Krankenpflegerin
einer kommunalen, staatlichen oder privaten Krankenanstalt ge-
schehen müsste und wie es geschehen müsste, sofern die frei-
willigen Gaben der dritten Personen direkt an die Kirche oder
an den Orden (etwa in eine Sammelbüchse) abgeführt werden.
Wenn trotzdem die Auffassung des Reichsversicherungs-
amts?®®, Ordensschwestern als Krankenpflegerinnen seien im
(segensatze zu gewöhnlichen Krankenpflegerinnen?®° der (Inva-
liditäts- und Alters-) Versicherung nicht unterworfen, im Allge-
58 Das Gelübde persönlicher Armuth hindert den Erwerb für den
Orden keineswegs; vgl. FRIEDBERG $ 88 S. 212 sub c, Zorn 8 20 IIL5
S. 331, RıcHter 8 295 S. 1240—41.
259 Bescheid vom 4. April 1890 („in Uebereinstimmung mit der
Auffassung .der überwiegenden Mehrzahl der Versicherungsanstalten“), Amt].
Nachr. I Nr. 39 8. 153 (Amtl. Nachr. der Versicherungsanstalt
Hannover 1,1891, Nr.6 8.85, Arbeiterversorgung VIII, 1891, S. 205f.
Nr. 3, Invaliditäts- und Altersversicherung I, 1890/91, Nr. 39
S. 150, Bosse-v. WOEDTEE, Nachtrag, S.6, Unser S. 18£, 45£.). Vgl. auch
Arbeiterverseorgung VIII 1891, S. 75 Briefk. Nr. 9.
26° Die Versicherungspflicht gewöhnlicher Krankenpflegerinnen, welche
mit einer religiösen Genossenschaft nicht im Zusammenhang stehen, wird —
unter der Voraussetzung, dass sie nicht als selbständige Gewerbetreibende
aufzufassen sind; vgl. oben 8.406 — bejaht vom Reichsversicherungs-
amt @. a. OÖ. Abs.5, in der Invaliditäts- und Altersversicherung I],
1890/91, 8.49 Sp. 1 sub Il und in dem Bescheide des Reichsversiche-
rungsamts vom 25. April 1892 (Arbeiterversorgung 1X, 1893,
8..2998 Nr. 1, Unaer 8.45). Uebrigens widersprechen sich der Bescheid des
Reichsversicherungsamts vom 4. April 1890 und die Invaliditäts- und Alters-
versicherung a. a. O. wegen der Versicherungspflicht der Schwestern vom
rothen Kreuz.