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im Wesentlichen nichts Anderes als „die Reproduktion einer schon in Münster
erhobenen, aber zurückgestellten bezw. ‚in Klammer‘ gesetzten“ (S. 69).
In der Arbeit hätte Rezensent eine etwas eingehendere Stellungnahme
des Verfassers zu einzelnen Fragen wie auch zuweilen eine schärfere, be-
stimmtere Fassung gewünscht. So sagt Verfasser z. B. (S. 101): „Klar er-
giebt sich das Nein — ob Simultaneen auch heute noch entstehen können —
für das Herrschaftsgebiet des französischen Rechts, zu welchem ‚wohl auch‘
Elsass-Lothringen gehören“ (gehört?) und gleich darauf: Le m&me temple
ne pourrra ötre cousacre qu’& un m&me culte (Ges. v. 13 Germ. X), was
jedoch nicht ausschliessen ‚dürfte‘ u. s. w., da auf diesen Fall das Gesetz
‚kaum‘ bezogen werden kann“. Doch das sind Einwürfe untergeordneter
Art. Der Werth des Werkes liegt weniger auf dogmatischem als auf histori-
schem Gebiete. Er besteht vor allem darin, dass es über eine grosse An-
zahl von Simultaneen ein reiches Material zu Tage fördert und somit dem-
jenigen, der sich des näheren über dieses oder jenes Simultaneum orientiren
will, eine gute Handhabe bietet; zumal der Verfasser nicht versäumt hat, am
Ende ein alphabetisches Ortsverzeichniss der von ihm besprochenen Simul-
taneen hinzuzufügen. Wille.
Grundriss der Politischen Oekonomie von Dr. Eugen von Philippo-
vich, Prof. an der Universität Freiburg. Erster Band. Allgemeine
Volkswirthschaftslehre. Freiburg i. Br. und Leipzig, Akademische
Verlagsbuchhandlung J. C. B. Mohr, 1893.
Die Politische Oekonomie ist seit Jahrzehnten, soweit sie als Theorie
sich erhalten hat, ein Schlachtfeld; und auf einem Schlachtfelde kann man
wohl Zelte, aber keine Häuser erbauen. Der hier den Grundriss eines
solchen entworfen hat, zeigt sich aber seiner Aufgabe gewachsen; und dies
kann als Zeichen dafür gelten, dass der Kampf nachlässt. Die psychologisch-
liberale Dogmatik ist auf dem Rückzuge; soziologisch-kommunistische Kritik
wird ‘das Feld behaupten, wenn auch die akademische Literatur noch auf
lange hinaus eine gewisse Reserve bewahren wird. Das vorliegende Werk
steht hauptsächlich unter dem Einflusse AnoLs Waener's, der ja die um-
fassendsten Vorarbeiten für ein neues System geschaffen und die Probleme
nach allen Seiten gründlicher zu betrachten gelehrt hat. Zum ersten Male
aber werden wir durch ein Lehrbuch dieser Art auch mit den Kernbegriffen
des Marxisinus bekannt gemacht, und dies bedeutet einen erheblichen
Fortschritt; die günstigen Wirkungen davon sind in jedem Abschnitte er-
kennbar. — Die Einleitung handelt über das Wesen, über die Probleme und
über die Methode der Volkswirthschaft; das erste Buch. über die Entwick-
lungsbedingungen; das zweite Buch über Produktion und Erwerb in drei
grossen Abschnitten; das dritte über den Verkehr, das vierte über Einkom-
men und Güterverbrauch; das fünfte endlich über die wirthschaftspolitischen
Parteien, Dieses letzte ‚bildet. den Uebergang auf einen zu erwartenden
