Full text: Archiv für öffentliches Recht.Elfter Band. (11)

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Versammlungen bei dem Mangel einer gemeinsamen Volksvertre- 
tung das einzige Mittel, um sich über gesetzgeberische Fragen 
von allgemeinem Interesse zu verständigen. Seit 1868 führte er 
mit einzelnen Unterbrechungen regelmässig den Vorsitz und leitete 
die Versammlungen bis in seine letzten Lebensjahre in anerkannt 
glänzender Weise. Wiederholt lieferte er auch Gutachten für den 
Juristentag, so 1863 über die Frage, ob der Richter auch über 
das verfassungsmässige Zustandekommen eines Gesetzes zu befinden 
habe, und später über Schöffen- und Schwurgerichte. Dieses Inter- 
esse erhielt er dem Juristentage auch dann, als letzterer seine 
wichtige Mission erfüllt hatte und ziemlich bedeutungslos geworden 
war. Noch auf seiner letzten Pfingstreise war die Frühjahrs- 
versammlung der ständigen Deputation sein Hauptgedanke. 
Die Fülle der Ehren häufte sich auf ihn während der letzten 
anderthalb Dezennien seines Lebens. Als auf seine mehrfache 
Anregung 1883 der preussische Staatsrath wieder berufen wurde, 
war seine Ernennung zum Mitgliede selbstverständlich. Die zahl- 
reichen fünfzigjährigen Jubiläen, die seit 1886 ihm zu feiern ver- 
gönnt war, insbesondere sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum am 
20. Nov.’ 1888, brachten ihm aus Nah und Fern Zeichen der 
allgemeinsten Anerkennung und Verehrung. Bei seinem fünfzig- 
jährigen Dienstjubiläum wurde er zum Wirkl. Geh. Ober-Justiz- 
rate, am 27. Jan. 1895 zum Wirkl. Geh. Rate mit dem Prädikate 
Excellenz ernannt. Der kurzen Regierungszeit Friedrichs III 
verdankt er die Versetzung in den Adelstand. 
Bis in seine letzten Lebensjahre entfaltete er seine reiche 
und vielseitige Thätigkeit. Wenn er auch auf den Wunsch seiner 
Familie die parlamentarischen Mandate zuerst im Reichstage und 
demnächst im Abgeordnetenhause aufgab, so blieb er doch der 
Berliner Universität und dem Oberverwaltungsgerichte treu. Die 
brennenden politischen Fragen des Volksschulgesetzes und der 
Militärvorlage von 1892 begleitete er noch mit Gelegenheits- 
schriften, und seinen beiden letzten Lebensjahren verdanken wir
	        
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