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Die Anstalten mit Einzugssystem haben also in den ersten vier
Jahren etwa 20 Millionen Mark mehr an Beiträgen ein-
genommen, als sie im Verhältnisse zu erwarten hatten.
Nun könnte man vielleicht entgegenhalten, dass bei ihnen die Um-
stände wegen dichterer Bevölkerung, regerer Industrie und Land-
wirthschaft, höherer Durchschnittslöhne u. s. w. günstiger lägen;
es ist aber auch die Zahl der Beitragsmarken eine entsprechend
grössere. Die einziehenden Anstalten konnten im Jahre 1894
106 376 943, die übrigen 335 482435 Beitragsmarken aufweisen:
es ist also auch hier statt 1:4 die Proportion von 1:3 fast er-
reicht, und es werden in den Ländern des Einziehungssystems
auf den Kopf der Versicherten etwa 7—8 Marken jährlich mehr
geklebt, als im sonstigen Deutschland. So viel ist hiernach
wohl zweifellos, dass die oben erwähnte Mehrausgabe von etwa
330 000 M. im Jahresdurchschnitt der Verwaltungskosten über-
reichlich aufgewogen wird durch die Mehreinnahme von Versiche-
rungsbeiträgen.
Es kommt hinzu, dass die Anstalten, deren Hauptabnehmer
die Hebestellen sind, nicht mit ganz unberechenbaren, von allen
möglichen Zufälligkeiten abhängenden Monatseinnahmen zu arbeiten
brauchen, sondern mit annähernder Wahrscheinlichkeit den je-
weilig verfügbaren Geldbetrag schätzen und danach ihre Ver-
handlungen wegen Ausleihung von Kapitalien einrichten können:
eine Annehmlichkeit, die auch den Geldnehmern, z. B. bei der
von mehreren Anstalten sehr dankenswerther Weise in Angriff
genommenen Unterstützung des Baues von Arbeiterwohnungen,
sehr zu statten kommt. Auch eine Provinz, ein Kreis, eine grosse
Stadtgemeinde, die einen Anleihebedarf von mehreren Millionen
bei Ausgabe von Inhaberschuldverschreibungen auf ein Mal decken
und dabei Emissionsvergütungen, Zinsverluste u. s. w. nothgedrungen
mit in Kauf nehmen müsste, vermag durch ein Abkommen mit
einer Versicherungsanstalt, die ihre regelmässig zu erwartenden
Ueberschüsse hinlänglich kennt, sich nach und nach in den Besitz