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Der auf der Interessen- und Rechtsgemeinschaft der Ehe
beruhende Grundsatz, dass die Frau bei der Heirath ipso jure
die Staatsangehörigkeit ihres Mannes erwirbt, ist, seitdem sich
England 1844? und die Vereinigten Staaten 1855* ın Ab-
änderung der Common Law demselben angeschlossen haben,
wohl ausnahmslos in allen civilisirten Ländern recipirt®. Da-
gegen ist das nothwendige Korrelat dieses Prinzips, dass die
Frau durch Verheirathung mit einem Ausländer ihre einheimische
Staatsangehörigkeit verliert, noch. nicht überall zur Herrschaft
gelangt, wie dies in den südamerikanischen Staaten Argentinien
und Venezuela absolut und in den Vereinigten Staaten ® sowie
in Ecuador so lange der Fall ist, als die Frau nicht ihr Domizil
ausserhalb Landes verlegt hat’.
Servian, shall follow the condition of her husband as regards her civil
rights, in all cases where the foreign Power gives the same rights to a
Servian woman who has married one of its subjects® (Nouv. Rec. a. a. O,
S. 612), — Schweiz, Art. 25 des BG. von 1875: „... la femme acquiert
par le mariage le droit de cite et de bourgeoisie de son mari“ (Ann. d. |.
e. 1876 S. 723). — Spanien, Art. 22, cod. civ.: „die verheirathete Frau
folgt der Nationalität ihres Mannes“ (coll. d. codes &tr.).. — Türkei,
Art. 7, Ges. vom 19. Jan. 1869: „la femme ottomane qui a &pouse un
etranger peut, si elle devient veuve, recouvrer sa qualite de sujette otto-
mane.* — Vereinigte Staaten, rev. st. sect. 1994: „any woman who
is now or may hereafter be married to a citizen of the United States and
who might herself be lawfully naturalized, shall be deemed a citizen.“
? Zu A: Ecuador, Art. 21, Ges. vom 23. Aug. 1892: „an ecuadorian
woman who marries a foreigner in Ecuador, does not lose her nationality
as long as she continues her ecuadorian domicile* (Nouv. Rec. a. a, O.
S. 715). — Vereinigte Staaten (vgl. unten S. 80 und Note 6). —
Argentinien (vgl. Weiss a. a. O. S. 659 ff.). — Venezuela (vgl. oben
S. 327, Note 4).
® Vgl. Keııer a. a. O. S. 168.
* Statut vom 10. Febr, 1855 (vgl. KeLızy a. a. O. S. 166).
5 Ob die Frau, welche einen Ottomanen heirathet, dadurch Ottomanin
wird, ist streitig (vgl. darüber Weıss a. a. O. S. 611, Anm. 3).
° Vgl. Keuıer a. a. O. S. 167 ff.
" Vgl. Weiss a. a. O, S. 637.
Archiv für Öffentliches Recht. XII. 3. 3