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mal das im Auslande geborene Kind eines Engländers oder
Amerikaners nicht den Schutz seines Vaterlandes gegenüber dem
Staat, dessen Angehöriger es gleichzeitig jure soli ist! ?, und
auf der anderen Seite hat der in England oder Amerika ge-
borene Sohn eines Fremden (der also jure soli Engländer oder
Amerikaner ist) der angestammten Heimath gegenüber keinen
Anspruch auf den Schutz seines Geburtslands *.
Durch die Innehaltung des erstgenannten Grundsatzes ist
es Grossbritannien gelungen, den Nationalitätskonflikt mit den
südamerikanischen Republiken, den so viele andere Staaten des
europäischen Kontinents durchzukämpfen gehabt und noch haben,
fast völlig zu vermeiden. Das Kabinet von St. James hätte
auch wohl schwerlich mit grossem Nachdruck von den Süd-
amerikanern die Aufgabe eines Prinzips verlangen können, das
ja selber die ureigenste Grundlage des englischen Heimaths-
rechts bildet.
! England, vgl. nat. report, S. 67, Correspondenz mit Frankreich,
Lord Clarendon an Lord Cowly, 1857: „the children of British subjects,
allthough born abroad are to be deemed natural born subjects to
all intents and purposes in England; Great Britain may confer upon
them any privileges as far as her own territories are concerned; but no
such privileges can avail as against or in derogation of their antecedent
natural and legal obligations to the country of their birth“ und 1858 Lord
Malmesbury to Lord Cowly, S. 67, nat. report, S. 60, Instruction an den
engl. Consul in Montevideo vom 20. Dec. 1842.
®? Vereinigte Staaten, vgl. oppinion of the attorney general Hon.
Ebenezer R. Hoar XIII, S. 90 ff.; ferner consular regulations, Art. XI,
sect. 115.
® England, vgl. natur. report S. 62, Correspondenz mit Belgien,
foreign office to Lord Howard 1861, S. 69; Correspondenz mit Sachsen,
Lord Russel to Mr. Murray 1865, S. 70; Correspondenz mit Italien, Lord
Palmerston to Mr. Hudson 1852.
4 Vereinigte Staaten, vgl. Foreign relations of the United States
I, 1873, 74 S. 77 u. 78, Correspondenz zwischen dem österr. Ges. Baron
Lederer und dem Staatssekretär der Vereinigten Staaten M. Fish über den
in Amerika geborenen Oesterreicher Francois A. Heinrich.