Full text: Archiv für öffentliches Recht.Vierzehnter Band. (14)

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die den Wettbewerb des grosskapitalistischen Maschinenbetriebs zu ertragen 
haben, scheint auch AnLEr als verloren anzusehen. In den grossen Städten mit 
ihrer Bedarfskonzentration und zunehmenden Abhängigkeit des Handwerks vom 
Handel hat dieser Verdrängungsprozess schon rapide Fortschritte gemacht. 
Ob hier Produktivgenossenschaften wirklich dauernde Abhilfe schaffen können, 
erscheint uns mehr als zweifelhaft. AnLErR ist hier nicht ganz frei von einem 
gewissen Optimismus. 
Greifswald. Prof. Dr. jur. M. Biermer. 
A. Pillet, Les Lois actuelles de la Guerre. Paris, Arthur Rousseau, 
1898. 
Die Ausdehnung seines Kolonialbesitzes und seiner aussereuropäischen 
Protektorate in Asien und Afrika hat Frankreich in den letzten Jahrzehnten 
zu einer grossen Zahl von Kriegsunternehmungen genötigt, so dass die Unter- 
suchung der (rundlagen des Kriegsrechts für die französische Völkerrechts- 
lehre durchaus aktuellen Charakter hat. Dass bei diesen Untersuchungen 
sich das vorliegende, im Ganzen gehaltvolle, auf quellengeschichtlichen Grund- 
lagen ruhende, fleissige Buch auch auf ältere Vorgänge zurückgreift, ist ebenso 
verständlich, wie dass es gewisse Reminiscenzen aus den Jahren des deutsch- 
französischen Krieges stellenweise zu einseitigen Urtheilen führen. Eine weitere 
Fehlerquelle für PıLLer's Arbeit liegt in der Heranziehung von Fragen, die 
offenbar mehr technischer als juristischer Natur sind, so ist die Kontroverse 
über den Festungscharakter von Paris, über die Werthrelation zwischen Bom- 
bardement und Aushungerung als kriegerische Zwangsmittel sicherlich nicht 
auf dem Boden juristischer Dogmatik zu lösen. Je weniger solche Fragen 
in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt werden, um so deutlicher können 
Bücher der vorliegenden Art erkennen lassen, wie weit es bereits gelungen 
ist, in der überaus schwierigen Materie eine Concordia discordantium canonum 
herzustellen. Der Verf., der mit FAucHitLE eine führende Stellung in der 
französischen Publizistik einnimmt, gewährt uns im vorliegenden Werke ge- 
nauen Einblick in den gegenwärtigen Stand zahlreicher, für das Völkerleben 
in Krieg und Frieden entscheidender Fragen, und wenn wir auch in vielen 
Punkten uns seiner Meinung nicht anschliessen können, so giebt er doch 
seiner wissenschaftlichen Ueberzeugung so klaren und loyalen Ausdruck, dass 
nach der Formel: clara pacti, boni amici, — der Weg zu einem wechsel- 
seitigen Verstehen mindestens nicht mehr versperrt ist. 
Stoerk.
	        
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