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gligerait de faire un des actes qui lui sont prescrits par la loi,
le prefet, apres l’en avoir requis, pourra y proceder d’office
par lui-möme ou par un delegue special.“ Dagegen können die
Verwaltungsakte der zweiten Klasse vom Staate weder erzwungen
noch ergänzt werden. Art. 15 des Gesetzes vom 18. Juli 1837
findet auf dieselben keine Anwendung, vielmehr gilt für sie der
Grundsatz: „L’administration superieure n’a que le droit de les
annuler, sans pouvoir ni les modifier ni les accomplir A
sa place“5?. Auch diese Unterscheidung ist in die neue elsass-
lothringische Gemeindeordnung übergegangen. Der Stellung des
Bürgermeisters als agent et repr6sentant de l’administration cen-
trale entspricht die Stellung des Bürgermeisters als „Organ der
Landes-, Bezirks- und Kreisverwaltung“; der Stellung des Bürger-
meisters als „chef de l’association communale* entspricht die
Stellung des Bürgermeisters als Verwalter der Gemeindeangelegen-
heiten®®. Dem Art. 15 des Gesetzes vom 18. Juli 1837 ent-
spricht 8 72 Abs. 2 des Gesetzes vom 6. Juni 1895.
Es gibt also zahlreiche Verwaltungsakte der Kommunal-
behörden, die weder erzwingbar noch ersetzbar sind. Auf die
Erzwingbarkeit und Ersetzbarkeit der von kommunalen Körper-
schaften vorgenommenen Verwaltungsakte kann daher der Unter-
schied zwischen Staat und Kommunalverband nicht gegründet
werden.
vmI.
LaABAnD bezeichnet als den wesentlichen Unterschied zwischen
Staat und Kommunalverband das Herrschaftsrecht des
Staates:
„Unwandelbar feststehend und bei jedweder Abgrenzung der
Zwecke und Aufgaben gleichbleibend ist der Satz, dass der Staat
52 Ducrocg, Cours de droit administratif. 6. Aufl. Bd. I S. 196—197.
Paris 1881; Orro Mayer, Theorie des französischen Verwaltungsrechts $. 62
Anm. 6. Strassburg 1886.
58 88 16 und 17 des elsass-lothringischen Gesetzes vom 6. Juni 1895.
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