6 —
dings üblich, nur wirkliche Zollausschlüsse als Freihäfen zu be-
zeichen!®, Namentlich pflegt dem Hamburgischen Ausschluss-
gebiete im Gegensatze zu den Freibezirken Bremens und der
Preussischen Hafenplätze die Bezeichnung als Freihafen beigelegt
zu werden!‘. Man wird gut thun, an diesem Sprachgebrauche
festzuhalten und zu unterscheiden:
a) Zollausschlüsse (Freihäfen);
b) freie Niederlagen (Freiläger, Freibezirke);
c) allgemeine öffentliche Niederlagen (Packhöfe, Frei-
hallen).
Die letzteren wird man mit den Privatlägern ($ 108 V.-Z.-G.)
zweckmässig unter der Bezeichnung Zollniederlagen (Zollläger)
zusammenfassen ?°.
II.
Die Zollniederlagen im Gegensatz zum Zollauslande.
Die Scheidung der Begriffe wird meines Erachtens erschwert,
wenn man die Zollniederlagen als „gewissermassen ad hoc ex-
teritoriale Räume, Enklaven des Auslands bezeichnet?!, Diese
Anälogie mag wirthschaftlich zutreffen; rechtlich ist sie ebenso
wenig verwerthbar wie ihre Umkehrung, nach welcher die Frei-
8 Vgl. EHRENBERG im Handwörterbuch der Staatswissenschaften Bd. III
S. 662ff., Art. 34 der R.-Verf.
1% Irrthümlich wird von RATHGEN in Elster’s Wörterbuch der Volks-
wirthschaft das Hamburger Freihafengebiet als Freibezirk bezeichnet und
mit den übrigen Freibezirken in Parallele gestellt. Wie RATaGEN auch
Lasano a. a. O. 8 121 Bd. I Ziff. 1 N. 3 und Leur im Handwörterbuch
der Staatswissenschaften Bd. VI S. 846, auch HaAvEnsTein a. a. OÖ. zu 8 107
V.-2.-G. Andererseits scheint TuümmeL a. a. OÖ. dem Bremer Freibezirk
Freihafen-Qualität beizumessen, was ebenso irrig sein würde.
”° Vgl. auch $ 7 Ziff. 3 des Zolltarifgesetzes, R.-G.-Bl. von 1894 S. 336
und Reichsgesetz vom 30. Jan. 1892 R.-G.-Bl. S. 299.
?! v. MAvEr in v. Stengel’s Wörterbuch des deutschen Verwaltungs-
rechts Bd. IL S. 948; Lasann a. a. O. $ 121 Bd. 1 Ziff. 1 N. 2; vol.
RoscHErR, System der Volkswirthschaft Bd. III 8 93, Bd. IV $ 105, AnıEr
im Handwörterbuch der Staatswissenschaften Bd. VI S. 604.