Full text: Archiv für öffentliches Recht.Siebzehnter Band. (17)

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Der Rechtsbegriff und seine Anwendung 
auf das Völkerrecht. 
Eine rechtsphilosophische Untersuchung. 
Von 
J. PFENNINGER in Zürich. 
Einleitung. 
Der Zug vom Individuellen zum Sozialen, der durch die 
fortschreitende Entwicklung der menschlichen Gesellschaft geht, 
hebt sich auch besonders deutlich in der Geschichte des Rechts 
ab. Immer mehr ist mit der Zeit das Recht aus dem Recht des 
Individuums das- Recht der Gesellschaft geworden. Diese stille 
Wandlung der Rechtsanschauung wird in der Wissenschaft be- 
gleitet von dem Entstehen eines, wenn auch nicht immer klar 
erkannten, dennoch tiefen Gegensatzes zwischen der älteren, mehr 
spekulativen Richtung, welche wir einfach als philosophische be- 
zeichnen werden, und der empirischen Richtung. Hinter beiden 
stehen im Grunde zwei verschiedene Weltanschauungen. Während 
die spekulative Richtung, ausgehend vom Begriff des subjektiven 
Rechts, die Quelle und das Ziel alles Rechts im Menschen, in 
seinem Verstand, in seinem Gewissen und seinem Glücke sucht 
und im Altruismus das verbindende Element in der Gesellschaft 
erblickt, forscht der skeptische Empiriker nach realen Quellen, 
erkennt in der rechtlichen Gewalt das Hauptsymptom des Rechts 
und findet im Egoismus die Ursache des menschlichen Handelns 
Archiv für öffentliches Recht. XV. 2. 11
	        
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