Full text: Archiv für öffentliches Recht.Siebzehnter Band. (17)

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Entscheidungen der ordentlichen oder Verwaltungsgerichte setzt !!!. 
Sie kann allgemein in der unrichtigen Auslegung oder An- 
wendung eines Gesetzes gefunden werden!!?. Beispielsweise ist 
eine Verfügung des Kriegsministers aufgehoben worden, durch 
welche zwei Offiziere der Familie Murat auf Grund eines Ge- 
setzes vom 22. Juni 1886 betreffend die Mitglieder der früher 
in Frankreich regierenden Häuser aus den Listen der Armee 
gestrichen waren, weil die Murats nicht zu den genannten 
Familien zu rechnen seien'!”. Dass diese Fälle der „violation 
de la loi*, für welche im Civilrecht das Rechtsmittel der Kassa- 
tion gegeben sein würde!! dem „exc&s de pouvoir“ zugerechnet 
werden, ist von praktischer Bedeutung deswegen, weil für das 
Verfahren wegen Machtüberschreitung im Gegensatz zu dem 
eigentlichen Contentieux vor dem Conseil d’Etat kein Anwalts- 
zwang besteht!!d. Immerhin ist der Rekurs wegen „violation de 
la loi* gegenüber den drei anderen Arten des „exc&s de pouvoir* 
insofern beschränkt, als die Partei die Verletzung eines Rechtes, 
nicht bloss eines Interesses, darlegen muss!'®, 
d) Am weitesten geht schliesslich die jurisprudence de la 
compe&tence hinsichtlich des sogenannten „detournement de pou- 
voir“. Dies ist — nach einer klassischen Definition von Aucoc !!7 
— „le fait d’un agent de l’administration qui, tout en faisant 
un acte de sa compötence et en suivant les formes prescrites par - 
la legislation, use de son pouvoir diseretionnaire pour des cas 
111 LAFERRIERE IL S. 537. 
112 Die Formel der Urteile des Conseil d’Etat und des Kassationshofes 
lauten übereinstimmend: „Que l’arrät attaqu& a faussement appliqu& et par 
suite viol& telle disposition de loi.“ Vgl. Larerrıere II 8.401. Siehe 
übrigens auch C.-P.-O. 8 550 hinsichtlich der Revision: „Das Gesetz ist 
verletzt, wenn die Rechtsnorm nicht oder nicht richtig angewendet 
worden ist.“ 
118 LAFERRIERE IL S. 541. 114 Ibid. 8. 112. 
115 Ipid. S. 585. Vgl. dagegen Mayer S. 143, 144. 
116 LAFERRIERE II S. 532. 117 Ibid. 8. 548f.
	        
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