-- 156
Einiges über das Verhältnis der richterlichen zur
vollziehenden und zur gesetzgebenden Gewalt.
Von Prof. Dr. An. Arnpr in Königsberg.
I.
„Il est de mode“, sagt BATBIıE, Precis d’un cours de droit
public et administratif, Paris 1885 suiv., I 183, „depuis quelques
annees de traiter la th&orie de la s6paration des pouvoirs comme
une vieillerie ridicule, comme — une espece d’äne de Buridam“.
BATBIE setzt auseinander, dass bei näherer Betrachtung die Theorie
von der Teilung der Gewalten die ihr nachgesagten Mängel nicht
habe. „Au lieu d’aboutir & l’immobilite ils (les pouvoirs) pro-
duiront une rösultante de leur action et de leurs mouvements vers
le but commun“, und zieht daraus den Schluss 8. 188: „la sepa-
ration des pouvoirs existe donc lA oü elle n’est pas &crite et or-
ganisee et quelle que soit la forme du gouvernement — il est
rare que le gouvernement ne soit pas mixte de fait.“
Es ist nicht der Zweck dieser Abhandlung, das pro et contra
gegen die ewaltenteilung zu erörtern. Gegen die Theorie spricht,
dass sie nirgends, selbst nicht in dem Lande, wo sie am meisten
durchgeführt ist, nämlich in Nordamerika, ausnahmslos gilt. Noch
mehr gilt dies von unserem Recht. So sollte nach der MoNTES-
quiEuschen Theorie die vollziehende Gewalt nur ein sog. suspen-
sives Veto (que le pouvoir arrete le pouvoir) gegen die gesetz-
gebende haben, und doch besitzt sie bei uns de jure et de facto