Full text: Archiv für öffentliches Recht.Achtzehnter Band. (18)

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freilich als eine rein weltliche und überwiegend wirtschaftliche 
etwa nach Art der heutigen grossen Eisenbahn- und Schiffahrts- 
gesellschaften. Diese auch im Zukunftsstaat fortbestehende Un- 
gleichheit ermögliche die Lösung der beiden kitzlichen Spezial- 
fragen nach der Zuteilung der seltenen Genussmittel einerseits 
und der widerwärtigen oder gefährlichen Arbeiten andererseits; 
sie beuge auch der sonst naheliegenden Gefahr vor, 
„dass die breiten Volksmassen einem vollständigen Quietismus verfallen 
und der volkstümliche Arbeitsstaat selbst in einen Mast- und Futterstaat 
ausartet“. 
Selbstverständlich werde jedem das Emporsteigen in die höheren 
Rangstellen weit mehr als in der heutigen Gesellschaftsordnung 
erleichtert sein (vgl. S. 32f., 84/86). 
Die Sanktionierung des Rechts auf Existenz einerseits 
und der Arbeitspflicht andererseits wird also nach MENGER 
das Fundament der künftigen publizistischen Sachenrechtsordnung 
bilden; aber das Ausmass beider wird nicht ein absolut gleiches 
für alle Staatsbürger sein, sondern sich nach den erwähnten 
Momenten der fortbestehenden Ungleichheit differenzieren. 
„Ein bestimmtes Mass von Befriedigungsmitteln und eine bestiminte Arbeits- 
zeit — das ist das Prinzip des subjektiven staatlichen Verteilungssystems, 
dessen unleugbare Starrheit freilich durch das fortschreitende Eindringen 
der selbstthätigen Güterverteilung gemildert werden wird. Ebenso wie 
lie Befriedigungsmittel bei den höheren und niedrigeren Bevölkerungs- 
klassen verschieden sind, ebenso wird auch die Arbeitszeit nicht für alle 
Berufe eine einheitliche sein. Eine grosse Freiheit in dieser Richtung ist 
für den volkstümlichen Arbeitsstaat unerlässlich, wenn er manche unab- 
weisbaren Ziele, z. B. die gehörige Leistung der unangenehmen oder ge- 
sundheitsschädlichen Arbeiten, erreichen soll.“ 
Trotz der fortbestehenden ökonomischen Ungleichheiten würde 
sich dieses Verteilungssystem von dem heutigen nicht nur yquan- 
titativ unterscheiden, indem die Differenzen in Genuss wie in 
Arbeit gegenüber den heutigen verschwindend gering sein würden, 
sondern auch qualitativ durch eine prinzipielle Umdrehung in der 
Reihenfolge der Bedürfnisbefriedigung, die heute von oben nach
	        
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