Full text: Archiv für öffentliches Recht.Achtzehnter Band. (18)

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stimmungen darüber, welche Strafen zulässig sind und welche Rangklassen 
für die Verhängung der einzelnen Strafen zuständig sind. Diese an sich 
klaren und einfachen Anordnungen bedürfen keiner Auslegung. Die Auf- 
gabe eines Kommentars zur Disziplinarstrafordnung besteht daher nicht so 
sehr darin, die Paragraphen zu interpretieren, sondern vielmehr darin, die 
praktische Handhabung der Disziplinarstrafordnung zu erleichtern. Diese 
Aufgabe löst Fıezitz vollkommen, indem er auf die in Betracht kommenden 
Dienstvorschriften und Verordnungen verweist, Beispiele beibringt und es 
gelegentlich an guten Ratschlägen nicht fehlen lässt. Unter den Anlagen, 
die die Brauchbarkeit des Buches erhöhen, ist hervorzuheben der Kommentar 
zu den militärischen Vergehen, die (nach $ 3 E.-G. z. M.-St.-G.-B.) in 
leichteren Fällen im Disziplinarwege geahndet werden können; der Verf. 
folgt in diesen Erläuterungen der Rechtsprechung des Reichsmilitärgerichts. 
Die Herausgabe des Kommentars ist dadurch veranlasst worden, dass 
am 1. Nov. 1902 an Stelle der Disziplinarstrafordnung für die Marine vom 
4. Juni 1891, die FıeLitz ebenfalls kommentiert hatte, eine neue zur Ein- 
führung gelangt ist. Max Ernst Mayer. 
Curt Müller, Moloch Ehre. Ein freies Wort gegen das Duellunwesen. Heft 2 
der von Rich. E. Funcke herausgegebenen Lebensfragen. Freiburg 
ı. B. und Leipzig, Paul Waetzel, 19038. M. 1.— 
Der Titel kennzeichnet. auch ohne den erläuternden Zusatz, sowohl den 
Inhalt als den Stil und den Ton des Buches. Ein übriges thut in dieser Be- 
ziehung das groteske Bild auf dem Umschlag, das (auf S. 26) folgender- 
massen interpretiert wird: „Und auch ein altes Götzenbild steht da, barock 
anzuschauen; furchtbar wichtig und doch unglaublich lächerlich... . Und 
dann und wann kommt ein verhülltes Weib, die Dummheit, zu dem Götzen- 
bild geschlichen, um ihm zu opfern. Dann legt sie dem Gott zu Füssen ein 
armes Menschenkind, das aus tiefer Herzwunde blutet. Und hohl tönt es 
aus dem weit aufgerissenen Munde des Götzen: „Ich bin der Gott der Ehre! 
Opfert mir!“ Da aber springt plötzlich eine riesenstarke nackende Frau 
herbei, das ist die Vernunft. Mit wuchtiger Keule schlägt sie auf das 
Götzenbild ein, dass es laut dröhnt. Und bei jedem neuen Schlage sinkt 
er immer mehr in sich zusammen, bis er eines Tages gänzlich bersten wird, 
der falsche Abgott Moloch — Ehre.“ 
Dieses Thema variiert der Verf., indem er zuerst einige unbekannte und 
bekannte Duellfälle bespricht, dann die Frage, was ist Ehre, zu beantworten 
sucht, und schliesslich die Geschichte des Zweikampfes verfolgt bis zu den in 
unserer Zeit an den Kaiser, den Reichstag und die Gesellschaft gestellten 
Forderungen, das Duell abzuschaffen. MÜLLER setzt seine grössten Hoff- 
nungen auf die Gesellschaft, oder doch auf jene riesenstarke Frau, die Ver- 
nunft. „Wenn im Volke nur noch mehr als bisher das Interesse an der
	        
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