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waltende Funktionen in sich zwar vereinigt, aber ganz überwie-
gend nach der Richtung der letzteren thätig ist. Mit Rücksicht
hierauf hat das Gesetz auch dem Amte bei seiner Aufsichts-
führung diskretionäres Ermessen in weitestem Umfange gewährt;
eine Beschränkung dieses, wie sie mit der Aufstellung juristischer
Formeln als Schranken der Aktionsfreiheit verbunden gewesen
wäre, hätte entweder die materielle Wirksamkeit der Aufsichts-
führung ernstlich in Frage gestellt oder aber der Bewegungsfrei-
heit der Versicherungsunternehmungen derartige Fesseln angelegt,
dass die gedeihliche Entwicklung derselben den bedeutendsten
Hindernissen und Schwierigkeiten begegnet wäre. Mit der Rege-
lung, welche die Gesetzgebung der Konzessionsfrage gegenüber
einnahm, hängt die Organisation des Aufsichtsamts zusammen.
Den Schutz der Versicherten und die solide Fortentwicklung des
Versicherungswesens glaubte der Gesetzgeber nur von der Ein-
führung einer Aufsicht erwarten zu können, welche nicht auf die
formale Seite beschränkt ist, sondern die materielle zur Grund-
lage hat; es soll die Aufsicht durch Prüfungen und Entschei-
dungen materieller Art das Entstehen solcher Anstalten hindern,
welche von vornherein des Vertrauens unwürdig erscheinen, bei
allen zugelassenen Anstalten fortlaufend den gesamten Geschäfts-
betrieb im Auge halten und darüber wachen, dass von dem ge-
nehmigten Geschäftsplan nicht abgewichen wird, in der Geschäfts-
führung nicht Missbräuche Platz greifen, welche die Versicherten
gefährden und den Zweck des Versicherungsunternehmens ver-
eiteln oder gar in sein Gegenteil verkehren. Die Beaufsichtigung
in diesem Sinne konnte aber nur eine Behörde ausüben, bei
deren Organisation der Hauptwert darauf gelegt wurde, Garan-
tien dafür zu schaffen, dass sie die schwierigen Verhältnisse des
Versicherungswesens mit Sachkunde beurteilen werde. Diese
Garantien sind vorhanden, dagegen treten die Garantien für eine
befriedigende Entscheidung in der Rekurs- und Beschwerdeinstanz
wesentlich zurück, und dies ist auch während der Entstehung des