Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 26 (26)

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Weit entfernt, mit diesem Erfolge zufrieden zu sein, trug 
sich NARVAEZ, ermutigt durch die Napoleonische Staatsstreich- 
politik, im Jahre 1852 sogar mit dem Plane, nur den Höchst- 
besteuerten allein das Wahlrecht einzuräumen ?!6, Daraufhin 
schieden die liberaleren Elemente selbst aus der Moderados- 
Partei aus, schlugen sich zu den Progressisten und vereitelten 
durch eine Revolution vorerst nur die Durchführung des neuen 
Zensusentwurfes, ohne NARVAEZ selbst unmöglich machen zu 
können ?!”’. Als aber dann zu Beginn des Jahres 1865 die Pro- 
gressisten mit den Demokraten ein förmliches Bündnis schlossen 218, 
mochte wohl auch NARVAEZ einsehen, daß die Tage seiner poli- 
tischen Allgewalt gezählt seien. Wirklich antwortete er auch 
mit einer Herabsetzung des Aktiv-Zensus auf 20 escudos (40 M) 
Steuerzahlung ?!?, ein Zensus, der — wie die Zahl der Wahlbe- 
rechtigten zeigt — auch innerhalb des Mittelstandes wieder nur 
die wenigsten des Wahlrechts teilhaftig werden ließ ??°: 
  
  
Jahr | Bevölker.-Zahl | Zahl d. Wahlb. 0, der Bev. 
nn nn 
  
1864 | 16302695 , 166200 102 
1865 | 16302625 : 318270 1,95 
3) Gestaltung des Wahlzensus unter dem Ein- 
flusse derindustriellen Gesellschaft 1877—189%. 
Dieses Zugeständnis war aber zu gering, die Unzufriedenheit 
im Volke zu groß und die Folge war die Revolution, die mit dem 
Dekrete vom 9. November 1868 das allgemeine gleiche Wahl- 
recht einführte. Daß dieses aber lediglich interemistischen Cha- 
rakters war, beweist am besten der Umstand, daß man sich nach 
dem kläglichen Fiasko des demokratischen Prinzips in Frank- 
reich wieder dem Zensuswahlrecht zuwandte und zwar jetzt ın 
einer mehr der industriellen Gesellschaft angepaßten Form °?". 
Das Dekret vom 20. Juli 1877 setzte nämlich als Aktiv- 
216 GMELIN 8, 108. 217 Ders. S, 107. 218 Ders. $. 150. 
210 u. 22° Ders. S. 151. 221 Vgl. GMELIN S. 219. 
 
	        
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