die Umlagen zu einem Gesamthaushaltsbedürfnis, sondern als
Gegenleistungen für bestimmte Leistungen der Kirche oder ihrer
Diener nach dem Grundsatze do ut des zu gewähren sind.
Mit der Umlage wird die Kirche „modernisiert“, was doch
für die in Bayern vorherrschende katholische Kirche in anderen
Beziehungen und in praxi nicht minder auch für die protestan-
tische Kirche so entschieden abgelehnt wird. Ihr Haushalt wird
auf die Rechtsgrundlage des Staats und der politischen Gemein-
den gestellt, ihre örtlichen Einrichtungen werden in rechtlicher
Hinsicht denjenigen der politischen Gemeinden und des Staates -
angepaßt. Man findet das gleiche Prinzip auch in anderen Ver-
bänden des neueren öffentlichen Korporationsrechtes, in den
Korporationen der Arbeiterversicherung, in öffentlichen Wasser-
genossenschaften usw.
Insofern also erfahren die öffentlichen Glaubensgesellschaf-
ten allerdings eine Modernisierung und das soll wohl auch nach
MEURER der Sinn der Vorwärtsbewegung des Rades der Ge-
schichte sein, denn am eigentlichen kirchlichen Leben soll ja
durch den Entwurf gar nichts geändert werden.
Oder erwartet man etwa, daß die Umlage auch auf den
Geist der Glaubensgesellschaften „modernisierend“ einwirken
werde?
Richtig ist, daß in den mehr protestantischen Ländern des
Deutschen Reichs diese Radbewegung gewiß nicht zum Heil der
Kirchen sich früher und leichter vollzog, als in dem mehr katho-
lischen Bayern. Die katholische Kirche wollte ja eben bisher gerade
nicht „modern“ sein. Ich gestehe nebenbei, daß mir persönlich
jedes Haschen und Kokettieren mit dem schillernden Begriff des
„Modernen“ in der Seele zuwider ist. Wir sollen fortschreiten,
aber nicht modern sein wollen. Das Prinzip des Modewechsels ist
nur zu häufig das Gegenteil von Fortschritt zumal im geistigen
Leben.
Wenn es angeht, aus der Stimme des Berichterstatters