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Dr. Alfred Manes, Versicherungslexikon. Ein Nachschlagewerk
für alle Wissensgebiete der Privat- und der Sozialversicherung, ins-
besondere in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. Unter Mit-
arbeiterschaft von 16 hervorragenden Vertretern der Wissenschaft
und der Praxis. 1 Band in 2 Halbbänden. 1682 Sp. Tübingen,. J. C.
B. Mohr (Paul Siebeck) 1909.
Das Werk besteht neben den großen lexikographischen Werken der
Volkswirtschaft und des Verwaltungsrechtes durch seine zweckmäßige
Spezialisierung, seine vorzügliche Schlagwortauswahl und durch die treff-
liche wissenschaftliche Behandlung der einzelnen Artikel. Daß die Ver-
sicherungswissenschaft in neuerer Zeit einen bedeutenden Aufschwung erlebt
hat, hängt zum guten Teil mit der Ausbildung der Statistik als Wissen-
schaft und für wichtige Versicherungszweige auch mit der intensiven Tätig-
keit der Aerzte auf diesem Gebiet zusammen. Die große Zahl und das
ärztliche Gutachten sind zu bedeutsamen Hilfsmitteln der Versicherung
geworden, die ärztliche Pflegetätigkeit bildet einen wichtigen Teil der
Versicherungsleistungen. Mit Recht wurde deshalb diesen Funktionen be-
sondere Aufmerksamkeit gewidmet. Ueber die V, Statistik überhaupt
berichtet nur sehr im Allgemeinen ein besonderer Artikel, während im
übrigen dieser Gegenstand in die einzelnen Abschnitte eingearbeitet ist, s.
7. B. die guten Tabellen in dem Artikel Lebensversicherung von A. LoEwY.
Ueber die Versicherungsmedizin berichten in einer Reihe von
Artikeln @. FLORSCHÜTZ und L. FEILCHENFELD, beide als praktische Ver-
sicherungsärzte (s. z. B. die praktisch wertvollen Artikel: Simulation, Un-
fallfolgen).
Da das Versicherungswesen eine aus sehr verschiedenen Elementen
zusammengesetzte Sache ist, so kann man von einer einheitlichen Versiche-
rungswissenschaft im strengsten Sinn nicht reden. Der Herausgeber, der
einen großen Teil der allgemeinen Artikel behandelt hat, geht aus (S. 1562)
von einer vierfach kombinierten Wissenschaft: Wirtschaft, Recht, Technik,
Medizin. Das Lexikon ist zwar hauptsächlich dem Recht und der Wirt-
schaft gewidmet, die übrigen Teile, ebenso auch die mathematischen, treten
daher äußerlich zurück, doch hat der Techniker des Werkes A. LOEwY in
seinen trefflichen Artikeln z. B. unter Absterbeordnung, Prämienreserve,
Police, Ausgleichung, Annuität, Lebens-V., Kranken-V., Invaliden-V., Spar-V.,
Renten-V.) auch die mathematische Seite fachmännisch und eingehend
behandelt.
Die Gliederung des Stoffes ist hauptsächlich nach den beiden Gesichts-
punkten: „allgemeine und besondere Gegenstände“ und „Privat- und Sozial-
versicherung“ vorgenommen. Der Wert der allgemeinen Artikel liegt
überwiegend in den gegebenen Uebersichten und Literaturnachweisen, doclı
finden sich auch wichtige Begriffserörterungen und geschichtliche Abhand-
lungen. In die Bearbeitung der allgemeinen Gegenstände haben sich der