Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 28 (28)

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Die Worte des Breve von 1841: „Jam vero ad ipsius insti- 
tutionis bonum magis magisque procurandum omnes in Bavariae 
Regno stipendia facientes cujusque gradus et ordinis eidem Cap- 
pellano Majori subditos esse atque idceirco ab omnimoda cujus- 
libet Episcopi jurisdictione exemptos declaramus, prout hisce litteris 
a quavis Episocpali jurisdictione eximus atque auferimus‘, — 
welche der Erzbischof als nur für die Friedenszeit geltend 
interpretierte, finden in dem Kongregationsdekrete ihre authen- 
tische Interpretation dahin, daß der Erzbischof sowohl in Frie- 
dens- als n Kriegszeit das Amt eines Cappellanus Major 
bei der bayerischen Armee bekleiden solle’. Richtig aber war 
die Bemerkung des Erzbischofs, daß er außerhalb seiner Erz- 
diözese keine Jurisdiktion erteilen könne: Nach katholischem 
Kirchenrecht ist der Bischof, wie schon angegeben, bei Aus- 
übung seiner Episkopalrechte auf seine Diözese beschränkt, eben- 
so wie der Pfarrer bei Ausübung seiner Pfarrrechte auf seinen 
Pfarrsprengel beschränkt ist. Es gilt für beide das Prinzip der 
Territorialität und jedes Hinübergreifen in eine fremde 
Diözese oder Pfarrei unterliegt, wenn auch noch so gut gemeint, 
schweren Kirchenstrafen ®. 
Ebenso muß hervorgehoben werden, daß durch das Kongre- 
gationsdekret das päpstliche Breve von 1841 nicht aufgehoben 
ist; als kirchliches Gesetz (Privileg) kann es nur durch den 
päpstlichen Gesetzgeber aufgehoben werden. Durch den Nicht- 
” In dem päpstlichen Breve für die preußische katholische Feldpropstei 
vom 22. Mai 1868 lautet der betreffende Passus: Vicarius Castrensis sive 
Cappellanus major separata ab ceteris Ordinariis iisque minime subjecta 
jurisdictione pollebit in eos omnes, qui sub Borussiae vexillis militant terra 
marique, ubicunque gentium fuerint, atque in omnes et singulos fideles, 
qui ad Borussiae exercitum secundum leges pertineant (Archiv f. k. KR. 
1868 Bd. XX S, 432), 
8 SOHERER, Kirchenrecht I, 561. 635. HOLLWECK, Die kirchlichen Straf- 
gesetze 1899 S. 234 ff. Daß die betreffenden bayrischen Bischöfe bei den 
früheren Beorderungen von Feldgeistlichen diese Grundsätze außer acht 
ließen, soll nicht unerwähnt bleiben.
	        
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