— 531 —
T.
Mohammed Ali, der Begründer der heutigen ägyptischen Dy-
nastie und der heutigen internationalen Stellung Aegyptens, be-
nützte die Verfolgung der letzten ägyptischen Mameluken, die
nach Nubien geflohen waren, zu einer Festigung der ägyptischen
Herrschaft im Sudan. Nubien, Kordofan und Sennaar wurden
Aegypten angegliedert. Nach der Demütigung Mohammed Alıs
durch die europäischen Großmächte 1840 bekam Mohammed diese
drei Provinzen und das Darfur, wohin seine Truppen bis dahin
nicht vorgedrungen waren, vom Sultan durch besonderen Firman
vom 13. Februar 1841 lebenslänglich zur Regierung bezw. nach
der türkischen Terminologie zur „Verwaltung“. Seitdem gehörten
diese Teile des Sudan unbestritten zu Aegypten.
Hinzu kamen durch besonderen Vertrag mit der Pforte
Suakım und Massaua, die seit 1517 türkisch waren und seit dem
18. Jahrhundert ein besonderes Paschalik bildeten. Im Herbst
1874 wurde die Eroberung von Darfur vollendet. In den fol-
genden Jahren besetzten die ägyptischen Truppen und die ägyp-
tischen Verwaltungs- und Steuerbehörden endgültig das Bahr-
el-Gahsal und die sogenannte Aequatorialprovinz, nachdem schon
1863 ein Vorstoß bis zum Albertsee gemacht worden war. 1877
wurden alle diese Gebiete als „Sudan“ einem besonderen Ge-
neralgouverneur (Gordon Pascha) unterstellt.
Der Aufstand des Mahdi vernichtete dann 1881/5 die ägyp-
tische Herrschaft in diesen (fegenden. Nur Wadi-Halfa, Sua-
kim und ein Teil der Aequatorialprovinz hielten sich.
Die erste Rückeroberung erfolgte durch die von England
diplomatisch unterstützten Italiener, die 1885 Massaua besetzten
und von dort allmählich in das Hinterland bis Kassala (1893)
vorgingen. Von Ostafrika aus drangen Deutsche und Engländer
durch Uganda ein, vom Kongo aus die Belgier bis in das Bar-
el-Gahsal. 1896 begann der Vormarsch der Aegypter, die von
englischen und indischen Truppen unterstützt wurden ; 1899 war
35 *