Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 30 (30)

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gebenden Kautelen) verfassungsmäßig für alle Truppen außer Ka- 
vallerie und reitender Feldartillerie eingeführt. 
Das nächste Gesetz über die Friedenspräsenzstärke datiert vom 
27. März 1911. Nach ihm wird die Friedenspräsenzstärke als 
Jahresdurchschnitt derart erhöht, daß sie im Laufe des Rechnungs- 
jahres 1915 die Zahl von 515 321 Gemeinen, Gefreiten und Ober- 
gefreiten erreicht und in dieser Stärke bis zum 31. März 1916 
bleibt. Die Einjährig-Freiwilligen — etwa 13000 — kommen 
auf die Friedensstärke nicht in Anreehnung, ebenso geht von ihr 
die Zahl der (bisher 2078) Oekonomiehandwerker ab, für die durch 
Zivilhandwerker Ersatz geschaffen wird. Der Zuwachs an neuen 
Truppen brachte die Friedenspräsenzstärke auf noch lange nicht 
1% der Bevölkerung von 65 Millionen, ein Satz, der wie wir 
sahen, ursprünglich im Artikel 60 der Reichsverfassung zunächst 
vorgeschrieben war. 
Zu dieser Präsenzstärke kommen für die Friedensetatsstärke 
noch die auf Grund einer Berufspfliclit dem Heere angehörenden etwa 
26000 Offiziere (bis dahin 25758), 2300 Sanitätsoffiziere (2289), 
4900 höhere und niedere Beamte sowie Veterinäre (4805), sowie 
an 90000 Unteroffiziere (gegen 87 099 vor der Verstärkung), end- 
lich die sich ständig vermehrenden Einjährig-Freiwilligen, so daß 
die gesamte Friedensstärke des Deutschen Heeres 1915 rund 
650000 Mann und 120000 Dienstpferde (gegen 115899) betragen 
haben würde. 
Die politischen Verhältnisse zwangen die Regierung nach kaum 
einjährigem Bestehen des Gesetzes zu einer neuen Vorlage, die in 
ihrem das Landheer betreffenden Teile eine beschleunigtere Erhöhung 
der Friedenspräsenzstärke und unter entsprechender Aenderung des 
Reichsmilitärgesetzes die Errichtung von zwei neuen Armeekorps 
forderte. Als Begründung für diese Maßnahmen gab die Regierung 
u. a. an: Das Gesetz über die Friedenzpräsenzstärke des Deutschen 
Heeres vom 27. März 1911 muß schneller durchgeführt werden, als 
noch vor einem Jahr notwendig erschien. Daher sollen die wichtigsten
	        
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