Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 30 (30)

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die Menge über einen besonderen Fall, der eben durch seine 
Einzelnheit den Empfindungen in unmittelbarer Nähe liegt, über 
eine Tatsache, die, aus Leidenschaft erzeugt, selbst wieder Leiden- 
schaft gebiert, über einen Menschen, der da leibhaft als Gegen- 
stand des Mitleids oder des Hasses, der Volksgunst oder der 
Volksrache vor allen Augen steht; — daß sie darüber unpar- 
teiisch, wahr und gerecht urteile, dieses ist so wenig zu er- 
warten, als von dem Trunkenen die Besonnenheit zu erwarten ist, 
oder von dem Törichten eine vernünftige Rede.“ Freilich ist auch 
bei den ausgewählten Volksriehtern volle Unparteilichkeit nicht 
zu finden. Die politischen Parteiansichten werden auch sie auf 
ihrem Stuhle nicht verlassen und sie werden ihren Spruch darnach 
einrichten, wie es dem souveränen Volke oder der gerade herrschen- 
den Klasse gefällt. 
Es ist nur natürlich, daß der politische Abschnitt des Buches 
für unsere Tage einen geringeren Wert hat. Er ist befangen in 
dem Kreise, der durch die damals herrschende politische Einsieht 
und die Zeitumstände begrenzt ist. Dennoch finden sich auch 
hier überaus feinsinnige Bemerkungen, besonders über die Frage 
der Pairschaft oder Standesgleichheit der Geschworenen, die in 
der englischen Theorie und Praxis eine gewisse Rolle spielte. 
Wollte man, so meint FEUERBACH, die Standesgleichheit wirklich 
durchführen, so müßten nicht nur der Adlige, der Bürgerliche, 
der Bauer, der Kaufmann, der Stadt- und Landbewohner von ıhres- 
gleichen gerichtet werden. Es wären auch noch die anderen 
unendlich verzweigten Feinheiten der Abstufung zu berücksich- 
tigen; Religion, alter und junger Adel und anderes mehr. Die 
voll anerkannte Ebenbürtigkeit würde aber auch den Keim der 
Ungerechtigkeit in sich tragen. „Die menschliche Eigenliebe hat 
überall ihre Aeste hin verbreitet. Wo der Mensch in dem Anderen 
auch nur einen kleinen Teil seines eigenen Ichs wiederfindet — 
und sein Stand ist eben nicht dessen kleinster Teil —, da wendet 
sich seine Vorliebe begünstigend hin, wie zu einem Spiegel, der
	        
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